Apothekenzahl in Westfalen-Lippe sinkt auf unter 1700 |
Allein seit Jahresbeginn mussten 14 Offizinen schließen, wie die Apothekerkammer Westfalen-Lippe (AKWL) mitteilte. / Foto: Adobe Stock/contrastwerkstatt
Allein seit Jahresbeginn mussten 14 Offizinen schließen, wie die Apothekerkammer Westfalen-Lippe (AKWL) mitteilte. »Stand heute stellen noch 1.697 Apotheken die Versorgung im Landesteil sicher«, so AKWL-Hauptgeschäftsführer Andreas Walter. Allein seit Jahresbeginn hätten 14 Offizinen schließen müssen. Walter betonte: »Schon jetzt wissen wir von elf weiteren Apotheken, die im Laufe des Jahres vom Netz gehen werden.«
Seit Jahren kennen die Zahlen demnach nur eine Richtung: nach unten. »Vor 15 Jahren versorgten noch 2.232 Apotheken die Patientinnen und Patienten im Landesteil. Heute sind es noch 1.697. Das ist ein Rückgang von fast 24 Prozent. Wir haben damit fast ein Viertel aller Apotheken in Westfalen-Lippe verloren«, so Walter.
Besonders stark machten sich die Verluste beim Nacht- und Notdienst bemerkbar. Je nach Region sei die Notdienstbelastung für die verbliebenen Apotheken ohnehin hoch. »Die Zahl der Dienste kann nicht unendlich erhöht werden«, erklärt der AKWL-Hauptgeschäftsführer. Der Apothekenschwund führe unweigerlich dazu, dass für die Patientinnen und Patienten die Wege zum Notdienst unterm Strich weiter würden.
Ausschlaggebend für die Schließungen seien insbesondere die politischen Rahmenbedingungen. »Am Ende sind es immer wirtschaftliche Gründe, die dazu führen, dass Apotheken nicht weitergeführt werden«, stellt Walter klar. Das Fixum sei seit zehn Jahren eingefroren und statt das Honorar für Apotheken zumindest an die Inflation anzupassen, sei es durch den erhöhten Kassenabschlag sogar noch gekürzt worden – »ein Nackenschlag für den ganzen Berufsstand«. Apothekerinnen und Apotheker, aber auch die
Patientinnen und Patienten seien am Ende die Leidtragenden.
In ganz Deutschland stünden die Apotheken unter einem enormen wirtschaftlichen Druck: »Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Apotheken in Deutschland um 500 zurückgegangen«, sagte Kammer- sowie ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening. »Das entspricht in etwa der Gesamtzahl der Apotheken in Thüringen. Wir haben sozusagen Thüringen verloren“, sagte sie. Rechnerisch hätten also rund zwei Millionen Menschen »ihre wohnortnahe Apotheke verloren«.
Mit der bundesweiten Kampagne „Wir sehen rot“ wollen die Apotheken ab der kommenden Woche die Patientinnen und Patienten über die Lage aufklären und informieren.