Apothekenrettung als Ultramarathon |
Und auch einen Vertrauensverlust innerhalb des Berufsstandes sprach er an. Doch auch bei allem Frust und teils berechtigter Kritik an der Standesvertretung sei die organisierte und verfasste Apothekerschaft ein starker Schild für uns alle. Viel Arbeit geschehe im Hintergrund, ob auf EU-Ebene zum Pharmapaket, wo es unter anderem um den Zugriff auf Lagerdaten und womöglich eine in der EU zentral organisierten Umverteilung von Arzneimitteln geht, oder zum Thema Retax im Rahmen des E-Rezepts, so zwei Beispiele.
»Die Arbeit eines Interessenverbands lässt sich nicht daran messen, wie oft man in Berlin eine Straße blockiert. Sie muss sich am Outcome messen lassen. Und dieses Outcome enttäuscht im Moment – das ist nachvollziehbar«, sagte Oelze. Daher sei auch der Ruf, wieder zu demonstrieren, nachvollziehbar. ABDA-Pressechef Benjamin Rohrer erläuterte im weiteren Sitzungsverlauf die nächsten Schritte im Gesetzgebungsverfahren und die möglichen Reaktionsmöglichkeiten der Apothekerschaft.
Oelze warb für einen langen Atem: »Mein Appell für die nächsten Tage, Wochen und Jahre ist folgender: Lassen Sie uns weiterhin miteinander arbeiten, lassen Sie uns im Dialog miteinander Positionen erarbeiten und – auch wenn wir an kritischen Punkten unterschiedlicher Meinung sind – eine Ebene finden, die uns trotzdem für die nächsten Jahre auf feste Beine stellt.« Hinter den Apotheken liege ein Marathon und vor ihnen ein Ultramarathon. Den gelte es Schritt für Schritt zu absolvieren und den Blick nicht senken.
Von »Demo« war zwar nicht die Rede, doch rief der Verbandsvorsitzende zum Schluss seiner Rede noch alle Apotheken auf, die Möglichkeiten der flexiblen Öffnungszeiten in Mecklenburg-Vorpommern zu nutzen und mit dem ganzen Team am 19. November zum Apothekengipfel der CDU nach Wismar zu kommen. »Zeigen Sie in Wismar, was Sie von der Umsetzung der Wahlversprechen und von der Handhabung des Koalitionsvertrags durch die Bundesregierung halten. Lassen Sie uns zusammen für den Erhalt der inhabergeführten Apotheken vor Ort kämpfen!«