Apotheken schließen für Lauterbach |
Alexander Müller |
06.09.2023 11:15 Uhr |
Neue Protestaktion: Am 27. September sollen die Apotheken nachmittags geschlossen bleiben. / Foto: imago stock&people
Minister Lauterbach hatte eigentlich versprochen, in diesem Jahr live beim Apothekertag zu den Delegierten zu sprechen. Doch wie im vergangenen Jahr wird er erneut nur digital zugeschaltet. Auch die wiederholten Gesprächsangebote der ABDA seit dem Protesttag am 14. Juni hat das Ministerium laut ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening allesamt ausgeschlagen.
Nun soll der Minister beim DAT die drängten Fragen der Apotheken beantworten. Der 27. September wurde daher zum »Tag der Antworten« erklärt. Damit alle Apothekenteams den Ausführungen des Ministers folgen können, rufen die Landesapothekerverbände ihre Mitglieder auf, an jenem Mittwochnachmittag die Offizin zu schließen. Selbstverständlich würden die Notdienst-Apotheken die Versorgung von Notfällen sichern, so Overwiening.
Die ersten beiden Fragen zielen auf die Honorierung der Apotheken. Erstens: »Warum weigern Sie sich die Honorierung der Apotheken nach mittlerweile elf Jahren Stillstand an die wirtschaftliche Gesamtentwicklung anzupassen, obwohl sich die Regierungsparteien in ihrem Koalitionsvertrag die Stärkung der Apotheken vor Ort zum Ziel gesetzt haben?«
Und zweitens – mit Fokus auf die Dynamisierung des Honorars: »Wie will die Bundesregierung sicherstellen, dass in Zukunft wichtige wirtschaftliche Faktoren, wie etwa die Inflation oder der Verbraucherpreisindex, in der Höhe des Apothekenhonorars regelmäßig berücksichtigt werden?«
Mit Blick auf ein strukturiertes Medikationsmanagement will die ABDA vom Minister wissen: »Wie und wann wird die Bundesregierung die Rahmenbedingungen dafür schaffen, dass Versicherte Anspruch auf ein interprofessionelles Medikationsmanagement, wie im Modellprojekt ARMIN demonstriert, bekommen?«
Die Apothekenzahl ist weiter im Sinkflug, der Rückgang hat sich in den ersten neun Monaten dieses Jahres sogar beschleunigt. Die ABDA verzeichnet noch etwa 17.800 Apotheken. Und in den Apotheken sei die Situation mit Personalmangel und Lieferengpässen weiter ernsthaft angespannt, so Overwiening. »Wir fordern die Politik erneut auf, ihrer Verantwortung nachzukommen und die Apotheken endlich zu stärken und damit zu stabilisieren, um die Arzneimittelversorgung in allen Landesteilen zu sichern«, so die Präsidentin. Die dazugehörige Frage an Minister Lauterbach: »Wie will die Bundesregierung die Apotheken vor Ort dabei unterstützen, die flächendeckende Arzneimittelversorgung – auch in ländlichen Regionen – in Zukunft sicherzustellen?«
Die fünfte Frage bezieht sich auf das E-Rezept, die elektronische Patientenakte (ePA) und die aktuellen Gesetzesvorhaben zur Digitalisierung aus dem BMG: »Wie will die Bundesregierung den Schutz des besonderen Vertrauensverhältnisses zwischen den Heilberufen einerseits und den Patientinnen und Patienten andererseits gewährleisten, wenn die Krankenkassen, wie im Entwurf des Gesundheitsdatennutzungsgesetzes vorgesehen, die Daten ihrer Versicherten patientenbezogen auswerten und diesen Hinweise zu Gesundheitsrisiken geben dürfen?«