Apotheken-Ideen in den Koalitionsvertrag tragen |
Cornelia Dölger |
26.11.2024 20:54 Uhr |
»Das hilft uns heute, dass die Politik erkennt, dass sie in die Apotheken investieren muss«, so ABDA-Präsidentin Overwiening beim Facebook-Talk. / © Facebook/Screenshot: PZ
Angesichts des Ampelbruchs und der vorgezogenen Bundestagswahl am 23. Februar sei es wichtig, »flink« in die Wahlprogramme der Parteien zu kommen, so Overwiening. Die ABDA habe ihre politische Arbeit intensiviert, man sei mit vielen Politikerinnen und Politkern im Austausch. Nun gelte es, die Ideen der Apotheken für eine stabile und flächendeckende Arzneimittelversorgung ins Bewusstsein der Parteien zu bringen.
Parallel sei wichtig, die Forderungen der Apothekerschaft weiterhin aufrechtzuerhalten. »Den Apotheken geht es weiterhin wirtschaftlich schlecht.« Apotheken benötigten eine Soforthilfe, für diese zentrale Forderung müsse die Politik sensibilisiert werden.
Diese Ideen sollten auch Einzug in die künftigen Koalitionsvertrag halten. Bis dahin – Mitte April dürfte es werden – wolle die ABDA die Zeit nutzen, »damit wir im Koalitionsvertrag eine wichtige Rolle spielen«.
Dass die Politik die Positionen der Apotheken nachvollziehen kann, hält Overwiening heute für wahrscheinlicher als früher. Nach der Corona-Pandemie sei die erste Amtshandlung gewesen, das Apothekenhonorar in Form des erhöhten Kassenabschlags zu kürzen – ein »Schock für den Berufsstand«. Die Politik von heute habe hingegen erkannt, »dass da eine wichtige Säule der Gesundheitsversorgung vernachlässigt worden ist«.
In Gesprächen mit Politikerinnen und Politikern zeige sich, dass die Argumente der Apothekerschaft verstanden werden. Es sei durchgedrungen, dass wegen der demografischen Entwicklung die Apotheke eine wichtigere Rolle spielen müsse, so Overwiening. »Das hilft uns heute, dass die Politik erkennt, dass sie in die Apotheken investieren muss.« Die Lage der Apotheken sei nach wie vor besorgniserregend. Nur mit Selbstausbeutung sei es zurzeit möglich, die Versorgung zu stemmen.
Um das Bewusstsein der Politik für die Anliegen zu schärfen, soll der »Wahlradar Gesundheit« reformiert werden. Darauf ging ABDA-Kommunikationschef Benjamin Rohrer näher ein. Das Konzept der Wahlprüfsteine solle individueller und digitaler werden. So sollten die Kandidierenden zum Beispiel um Selfie-Videos oder digitale Statements gebeten werden, die dann auf einer interaktiven Karte zusammengestellt werden. Auf der entsprechenden Website sei dann für jeden nachlesbar, ob und wie sich der jeweilige Wahlkreiskandidat oder die -kandidatin schon geäußert habe. Die Kontakte aus dem Wahlkampf werde man über die Wahl hinaus nutzen.
Parallel treibe die ABDA die »klassische« inhaltliche Arbeit voran, so Rohrer weiter. Derzeit würden die Kernpositionen der Apothekerschaft formuliert, mit denen die Politik konfrontiert werden solle. Nach der Wahl, wenn es Richtung Koalitionsvertrag geht, folge ein weiteres Papier, kündigte er an.
Um dem anhaltenden Nachwuchsmangel zu begegnen, solle die Nachwuchskampagne neu fokussiert werden. »Der Handlungsdruck ist groß.« Im kommenden Frühjahr solle die Kampagne noch stärker auf den Informationsbedarf von Jugendlichen abzielen als bisher. Mit der Kampagne, zu der unter anderem die Serie »How to sell drugs offline« zählte, habe man die richtige, junge Zielgruppe ansprechen können; 300.000 junge Menschen seien über Social Media auf die Karriereseite der ABDA gekommen. Kanäle mit dem stärksten Pullfaktor würden nun gezielt genutzt, um diesen Effekt noch zu steigern.
Alle vier Jahre wird in Deutschland ein neuer Bundestag gewählt. Wir berichten mit Blick auf die Gesundheitspolitik und die Auswirkungen für die Apotheken.