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DARE-Studie

Apotheken helfen bei der Demenzfrüherkennung

Digitale Gedächtnistests, Fragebögen zu Gedächtnis- und Konzentrationsfähigkeiten sowie zur Herz-Kreislauf-Gesundheit und zur Depressionsvorsorge: Das erwartet die Teilnehmer an der DARE-Studie in 14 bayerischen Apotheken. Die PZ besuchte eine davon.
AutorKontaktBrigitte M. Gensthaler
Datum 23.10.2025  12:30 Uhr

Ortstermin in der Ambigon-Apotheke in München: »Wir sind immer serviceorientiert: Wir bieten pharmazeutische Dienstleistungen an, impfen gegen Influenza und Corona und sind jetzt eine Studienapotheke im DARE-Projekt«, erklärt Apothekenleiter Dr. Bernhard Wenkers. Er und eine Mitarbeiterin seien über die Fortbildung zur Demenzfreundlichen Apotheke (DFA), das Wissenschaftliche Institut für Prävention im Gesundheitswesen der Bayerischen Landesapothekerkammer (WIPIG) und den Qualitätszirkel Pharmazeutische Betreuung in Kontakt mit dem Projekt gekommen.

Jetzt ist die Ambigon-Apotheke eine von 14 Apotheken im Raum München, die am Präventionsprojekt »DARE – Demenzfreundliche Apotheken als Ressource für die psychische Gesundheit im Alter« teilnehmen. Personen ab 60 Jahren mit subjektiven Gedächtnisproblemen können ohne vorherigen Arztkontakt an einem digitalen Screening teilnehmen.

Studienleiterin Dr. Carolin Kurz von der Klinik für Psychiatrie, LMU München, erklärt einige Hintergründe. Ziel des Projekts sei es, in einer wissenschaftlichen Studie zu erproben, wie Apotheken als niedrigschwellige Anlaufstellen zur Früherkennung kognitiver Störungen und psychischer Belastungen bei älteren Menschen beitragen und welche praktischen und technischen Herausforderungen dabei auftreten können. »Die Teilnehmer sind eine bislang fast unerforschte Personengruppe: Apothekenkunden, die Gedächtnisprobleme bei sich bemerken, aber noch keine Diagnose haben, wurden bisher kaum in Studien erfasst. Auch die enge Zusammenarbeit mit Apotheken ist für uns neu und Teil eines gemeinsamen Lernprozesses«, betont die Psychiaterin.

Wie läuft der Test ab?

Am Anfang steht eine Einverständniserklärung, die auch den Datenschutz umfasst. Da der Bogen umfangreich ist, könne man ihn den Interessenten vorab mitgeben, damit sie ihn unterzeichnet zum vereinbarten Termin mitbringen, erklärt Wenkers.

Im Beratungszimmer klären er oder seine Mitarbeiterin noch einmal Ein- und Ausschlusskriterien ab. Wer bereits an Demenz leidet, die deutsche Sprache nicht gut versteht oder eine gestörte Feinmotorik hat, zum Beispiel infolge von Morbus Parkinson oder Rheuma, kann nicht teilnehmen. Zudem werden der Umgang mit dem Tablet sowie der grundlegende Ablauf erläutert. Der digitale Gedächtnistest umfasst mehrere nicht sprachliche (visuelle) Erinnerungs- und Orientierungstests sowie den Uhrentest (Kasten). Zudem sind umfangreiche Fragebögen, unter anderem zu Gedächtnis- und Konzentrationsproblemen, zur kardiovaskulären Gesundheit und zu depressiven Symptomen auszufüllen.

»Das Procedere ist nicht einfach zu verstehen. Deshalb erklären wir es vorher ausführlich. Dann lassen wir den Kunden mit dem Tablet allein, um das Ergebnis nicht zu verfälschen«, berichtet Wenkers. Für den Test brauche man 20 bis 25 Minuten – wenn man schnell ist. »Auch die Testergebnisse müssen dem Kunden erklärt werden, wofür wir uns Zeit nehmen.«

Das Ergebnis lässt auf sich warten

Ist der Kunde fertig, schließt Wenkers den Test ab und sendet die Antworten an die Studienzentrale. »Die Tests werden nur anonymisiert mit einer Studiennummer weitergeleitet.« Einen ersten Überblick zum Testergebnis könne er dem Kunden sofort zeigen, aber bis eine ausführlichere Befundmitteilung aus der Studienzentrale zurückkommt, dauere es mehrere Wochen.

Für den Apotheker ist das unbefriedigend, denn die Teilnehmer wollten doch gleich wissen, wie sie abgeschnitten hätten. Außerdem seien manche der vorläufigen Bewertungen kaum nachvollziehbar. Kurz spricht von Startschwierigkeiten: »In vielen Pilotstudien treten zu Beginn technische Probleme auf. Diese werden wir schrittweise lösen und die Abläufe, etwa die Befundübermittlung, an die Bedürfnisse der Apotheken anpassen.« Auch in der DARE-Studie müssten einzelne Abläufe optimiert werden, aber »das ist Teil des Forschungsprozesses«.

Apotheken bekommen in der Studie eine Aufwandsentschädigung von 50 Euro pro Teilnehmer. Das ist keine Vergütung einer pharmazeutischen Dienstleistung, aber Wenkers sieht angesichts des Zeit- und Personalaufwands Parallelen: »Es rechnet sich einfach nicht angesichts der erforderlichen Zeit.«

Er hofft auf Nachbesserungen und wünscht sich mehr Transparenz und Praktikabilität. Zugleich lobt er die Studienleitung: »Das Team ist immer ansprechbar und bemüht, die Probleme gemeinsam mit uns zu lösen.«

Erste Erfahrungen

»Bislang konnten wir nur einige Personen zur Teilnahme motivieren. Es ist zäh, Kunden dafür zu gewinnen«, sagt Wenkers. Das liege an Vorbehalten und Zeitproblemen der Zielgruppe, aber auch an den Ausschlusskriterien der Studie. Für Kurz gehören diese Erfahrungen zum Studienalltag. »Die Implementierung braucht Zeit und das Vertrauen in das neue Studienangebot muss erst wachsen. Wir überarbeiten gerade die Studienunterlagen, zum Beispiel die Flyer.«

Wenkers will mit seiner Apotheke jetzt durchstarten. »Wir wollen etwa zehn Kunden pro Monat testen. Um das zu erreichen, werden wir mehr Werbung machen, unter anderem auf der Apotheken-Homepage und auf unserem Instagram-Account.« Zudem wolle er Kontakt aufnehmen mit Haus- und Allgemeinärzten in der Umgebung. Diese könnten besorgte Menschen zur orientierenden Abklärung in die Apotheke schicken. Der Neurologe nebenan habe das neue Projekt der Apotheke bereits wohlwollend zur Kenntnis genommen. 

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