Apotheken casten Kunden für klinische Studien |
Jennifer Evans |
03.05.2024 13:30 Uhr |
In den USA sollen Apotheken der Walgreens-Kette nun als mobile Forschungseinheiten für klinische Studien dienen. / Foto: Adobe Stock/Sundry Photography
Die Zusammenarbeit zwischen dem Pharmakonzern Boehringer Ingelheim und der Walgreens-Apotheken sei eine rein strategische, wie die beiden Unternehmen nun mitteilten. Ziel sei es, klinische Studien »zugänglicher, inklusiver und gerechter« zu gestalten. In der vertrauten Umgebung einer Apotheke können sich Interessierte über klinische Phase-III-Studien informieren und sogar daran teilnehmen. Die Rede ist von einer gemeinsamen Vision, die künftig den Zugang zur Gesundheitsversorgung und Forschung erweitern soll.
Zunächst sollen nur ausgewählte Walgreens-Apotheken als Standorte für klinische Studien dienen. Demnach ist geplant, als erstes Menschen mit Fettleibigkeit, Übergewicht oder Typ-2-Diabetes anzusprechen. Es gehe darum, Barrieren abzubauen sowie eine ausgewogene Studienlage zu erzielen. Insbesondere dunkelhäutige sowie hispanische Erwachsenen seien derzeit unterrepräsentiert, obwohl diese Gruppe in den USA mit am häufigsten an Fettleibigkeit leide, hieß es.
»Es ist ein Schritt nach vorn, um die Landschaft der klinischen Forschung zu verändern und dazu beizutragen, dass klinische Studien integrativer und zugänglicher werden«, so Ramita Tandon, Chief Clinical Trials Officer bei Walgreens.
Boehringer betonte, klinische Studien auf diese Weise »ins Herz der lokalen Gemeinden zu bringen« und so verschiedenen Bevölkerungsgruppen mit dringenden gesundheitlichen Bedürfnissen die Teilnahme zu ermöglichen. Man setze sich dafür ein, dass Menschen, die aktuell mit Übergewicht oder Adipositas lebten, das Leben für kommende Generationen verändern könnten, sagte Lennart Jungersten, Senior Vice President, Medicine & Regulatory Affairs bei Boehringer Ingelheim U.S.
Die Nutzung von Apotheken und mobilen Forschungseinheiten für klinische Studien sei ein zukunftsweisender Ansatz, der das Potenzial habe, die Behandlungsergebnisse zu verbessern sowie einen neuen Maßstab für Inklusivität zu setzen, hoben die beiden Unternehmen hervor.
Schätzungen zufolge leben derzeit weltweit mehr als 1 Milliarde Menschen mit Adipositas. Im Jahr 2035 könnten 24 Prozent der gesamten Weltbevölkerung betroffen sein.