Apotheken als tragende Säule |
Sven Siebenand |
25.05.2025 14:30 Uhr |
Die heilberufliche Kompetenz des Apothekers zu stärken, ist Dr. Armin Hoffmann, dem Präsidenten der Bundesapothekerkammer, ein Anliegen. Den 61. Pharmacon-Kongress in Meran zu eröffnen, machte ihm sichtlich Freude. / © PZ/Alois Müller
Im Zentrum von Hoffmanns Eröffnungsrede stand die Bewertung des neuen Koalitionsvertrags. Der BAK-Präsident würdigte die darin enthaltenen Aussagen zur Stärkung der öffentlichen Apotheken als Erfolg – der nicht zuletzt der beharrlichen Gesprächsarbeit des Berufsstands auf allen Ebenen geschuldet sei. Besonders hervor hob er die angekündigten Maßnahmen zur Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen: ein erhöhtes Fixhonorar von 9,50 Euro, in ländlichen Regionen bis zu 11 Euro in Abhängigkeit vom Versorgungsgrad, und die Dynamisierung der Vergütung über eine Verhandlungslösung mit dem GKV-Spitzenverband. Auch die Aufhebung des Skonti-Verbots steht zur Diskussion. »Das könnte über die Anpassung der Arzneimittelpreisverordnung ganz schnell erfolgen«, so Hoffmann.
»Wir brauchen keine weiteren Ankündigungen – wir brauchen Umsetzung«, mahnte der Apotheker mit Blick auf die wirtschaftliche Lage vieler Apotheken. Doch bei aller Notwendigkeit wirtschaftlicher Stabilisierung warnte er zugleich davor, sich auf das Thema Honorierung zu verengen: Politik und Gesellschaft erwarteten von den Apothekern Mehrwert, so der Präsident mit Blick auf heilberufliche, präventive und versorgungsnahe Angebote.
Die Einbindung heilberuflicher Leistungen wie Impfungen, Medikationsmanagement oder Screening-Angebote sieht Hoffmann als zukunftsweisend. »Apotheken sind mehr als Orte der Arzneimittelabgabe. Sie sind gesundheitspolitische Infrastruktur.« Die BAK werde die Einführung entsprechender Leistungen durch Standards, Curricula und Fortbildungen aktiv begleiten.
Auch Erleichterungen bei Abgabe und Austausch von Arzneimitteln sind wieder im Fokus – langjährige Forderungen, die angesichts anhaltender Lieferengpässe an Brisanz gewinnen. Der Präsident begrüßte die im Koalitionsvertrag vorgesehene Förderung europäischer Produktionsstrukturen und den Aufbau strategischer Arzneimittelreserven, forderte jedoch: »Wir erwarten aber auch, dass Apotheken nicht weiter die Lücken füllen müssen, ohne dafür die notwendigen Ressourcen zu erhalten.«
Auch das Thema Digitalisierung steht auf der Agenda der neuen Regierung. Sie müsse laut Hoffmann »sicher, praxistauglich und mit uns, nicht gegen uns« gestaltet werden. Fehlende Schnittstellen, unklare Abläufe und Datenschutzfragen seien Hindernisse, die es zu beseitigen gelte.
Er erinnerte daran, dass die Apothekerschaft bereits im Vorfeld des Koalitionsvertrags ein eigenes Zukunftspapier mit klaren Versorgungszielen vorgelegt hat. Themen wie niederschwellige Prävention, bessere Arzneimitteltherapiesicherheit und stabile Arzneimittelversorgung trotz Engpässen sind darin angesprochen. «Dieses Papier ist eine Einladung an uns alle, unsere Zukunft zu diskutieren und mitzugestalten, sowie das Signal an die Politik, dass wir mit Blick auf Gesundheitsversorgung aufgeschlossen sind, weitere Aufgaben zu übernehmen.«
Ein Schwerpunkt der berufspolitischen Arbeit bleibe die Qualifikation: von der überfälligen Novellierung der Approbationsordnung bis zur Stärkung von Fort- und Weiterbildung. »Qualifikation ist die Basis für unsere Berufsausübung heute und in Zukunft«, machte Hoffmann deutlich.
Viele Hundert Kolleginnen und Kollegen sind beim 61. Pharmacon Meran mit dabei. / © PZ/ Alois Müller
Eindringlich appellierte der Präsident an die Politik, den Reformwillen nicht mit Bürokratie oder Lippenbekenntnissen zu bremsen. »Papier allein versorgt keine Patientinnen und Patienten. Wir fordern die zügige Umsetzung der angekündigten Maßnahmen – mit klaren Zeitplänen und finanzieller Unterlegung.«
Mit einem Bezug zu der bereits im Arzneimittelgesetz genannten Forderung nach Qualität, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit von Arzneimitteln schloss Hoffmann seine Rede. »Das ist die Grundlage für unseren Beruf –und das ist unsere Berufung. Nur wir stellen die Qualität, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit der Arzneimittel sicher. Das ist der Dreiklang, mit dem wir als Heilberuf unsere Patientinnen und Patienten versorgen und darauf können wir verdammt stolz sein.«