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Polizei ermittelt
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Apotheke mit antisemitischen Parolen beschmiert

Die Apotheke zum goldenen Anker in Berlin-Neukölln ist in der Nacht von Montag auf Dienstag mit antisemitischen und queer-feindlichen Parolen beschmiert worden. Der Staatsschutz ermittelt.
AutorAlexander Müller
Datum 02.11.2025  15:42 Uhr
Apotheke mit antisemitischen Parolen beschmiert

»Fick Juden« wurde mit roter Farbe auf die Schaufensterscheibe der Apotheke geschrieben. Der Anschlag der bislang unbekannten Täter richtet sich offenbar nicht gegen die Apotheke, denn auch an den umliegenden Hauswänden und auf der Straße gab es Schmierereien. Zu lesen waren auch Parolen wie »Free Gaza« und »Fuck LGBTQ«.

Nach Polizeiangaben wurden insgesamt zehn Strafanzeigen gestellt. Auch Apotheker Sliman Dirki, Inhaber der Apotheke zum goldenen Anker, hat Strafanzeige gestellt, will sich vorerst nicht weiter zu dem Vorfall äußern.

Die PZ sprach vor Ort mit der diensthabenden Apothekerin. Die konnte nur berichten, dass die Schmiereien am nächsten Tag sofort entfernt worden seien und über die Hintergründe noch nichts weiter bekannt sei.

Gewalt hat das Team der Apotheke allerdings schon öfter erlebt, wie die Apothekerin berichtet. Vor ein paar Jahren habe es eine regelrechte Überfallserie in dem Viertel gegeben – jugendliche Täter hätten Geld geraubt und dann trotzdem Pfefferspray in der Offizin versprüht. Noch Tage später habe der reizende Stoff dem Team zu schaffen gemacht.

Und die Apothekerin selbst wurde nach eigenen Angaben am vergangenen Freitag – zu Halloween – mit einer Feuerwerksrakete beschossen, als sie mit dem Fahrrad durch die Lenaustraße fuhr, in der die Apotheke liegt. »Zum Glück war ich zu schnell und wurde nicht getroffen.«

Eine Anwohnerin berichtete gegenüber der PZ, dass es in dem Viertel zwischen Sonnenallee, Kottbusser Damm und Maybachufer seit Jahren immer rauer zugehe. Die Aggressionen richteten sich gegen die Queer-Community, Ausländer, Juden. Selbst Hakenkreuz-Graffiti habe sie schon entdeckt. Sie kenne Juden, die sich nicht zu erkennen geben – aus Angst. Und sie hat auch erlebt, wie am 7. Oktober 2023 der Überfall der Hamas auf Israel in Straßen Neukölln gefeiert wurde. Vor zwei Jahren waren die Kundgebungen sogar Thema in internationalen Medien.

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