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Regionaler Journalistenpreis

Apotheke hervorragend erklärt

Zum fünften Mal hat die Apothekerstiftung Westfalen-Lippe herausragende Berichte rund um die Arzneimittelversorgung ausgezeichnet. Dieses Mal gewannen vor allem Lokaljournalisten.
Daniela Hüttemann
04.12.2020  10:00 Uhr

Während beim letzten Journalistenpreis vor zwei Jahren viele überregionale Arbeiten ausgezeichnet wurden, zum Beispiel das Rechercheteam Correctiv für die Aufarbeitung des Bottroper Zytoskandals, kamen in diesem Jahr herausragende Artikel aus Lokal- und Regionalzeitungen zum Zuge. Die Jury, der neben der AKWL-Kammerpräsidentin Gabriele Regina Overwiening verschiedene Journalismus-Experten angehören, hatten dabei aus 35 Einreichungen zu wählen.

Die Entscheidung traf die Jury bereits im Sommer, als sogar ein persönliches Treffen für den regen Austausch »in ausgelassener Stimmung« möglich war, berichtete Overwiening bei der virtuellen Preisverleihung vergangene Woche, denn die eigentlich geplante Feier im Münsteraner Schlosskino konnte wie so vieles dieses Jahr coronabedingt nicht stattfinden. Juroren, Preisträger und Zuschauer kamen so eben nun im Internet zusammen, einige mit einem Glas Sekt vor dem Monitor. Verliehen wurden vier zweite Preise, jeweils dotiert mit 1500 Euro Preisgeld, sowie ein erster Preis in Höhe von 6000 Euro.

»Wohin nur mit den alten Pillen?«, lautete die Überschrift von Sebastian Rohling von den »Westfälischen Nachrichten«, der diesem Servicethema im Lokalteil von Ostbevern eine ganze Seite widmete und mit einem ansässigen Apotheker gesprochen hatte. Juror Stefan Nottmeier, Chefredakteur bei »Antenne Münster«, habe gleich drei Dinge bei der Lektüre gelernt: Das es seit 2009 kein einheitliches Arzneimittel-Rücknahmesystem über die Apotheke mehr gibt, die Altmedikamente in der Regel nun in den Hausmüll gehören, weil dieser fast überall mittlerweile verbrannt wird, und dass die Entsorgung in der Mülltonne kindersicher erfolgen sollte. »Es ist ein Alltagsthema, das jeden betrifft und über das der Autor gut, aber nicht bevormundend informiert«, so Nottmeier.

Themen, die jeden betreffen

Gleiches gilt für das Thema Lieferengpässe. Auf die lokalen Leser heruntergebrochen erklärte Sabine Pinger im Gespräch mit einem Bönener Apotheker unter der Überschrift »Dramatische Mängel« über das globale Problem im »Westfälischen Anzeiger« auf. »Eine saubere Recherche mit gut sortierten Informationen in sorgfältiger und unprätenziöser Sprache – das ist leider selten geworden«, lobte Achim Baum, Professor für PR und Journalismus an der Hochschule Osnabrück/Campus Lingen. »Der realistische Blick auf ein erhebliches Problem ohne jede Dramatisierung ist ein Beispiel für guten Lokaljournalismus.«

Als ebenso ein Beispiel hat auch die Themenseite »Ortsgespräch: Tag der Apotheke« von Bettina Boronowsky im »Soester Anzeiger« die Juroren überzeugen können. Zentrales Thema war, dass fast täglich eine Apotheke in Deutschland schließen muss, flankiert durch Service-Informationen zu Notdienst und Hausapotheke und aufgelockert mit bunten Themen wie typischen Apothekennamen oder Sprichwörtern. »Die Redakteurin hat sich dem Thema einmal ganz anders genähert – man wird gut informiert und gleichzeitig gut unterhalten«, lobte Wolfram Linke, Vorsitzender des Pressevereins Münster-Münsterland.

Lokaljournalisten haben Apothekenthemen im Blick

Um den Beruf der PTA ging es im Beitrag des vierten Preisträgers, Cedric Sporkert vom »Westfälischen Anzeiger« in Hamm. Anlässlich des dortigen 50-jährigen Jubiläums der PTA-Schule zeigte der Autor auf, dass PTA »mehr als bloße Hilfskräfte« sind, so der Titel des Artikels. »Hier wurde eine ganze Berufsgruppe ins rechte Licht gerückt und der Anlass hätte nicht besser gewählt sein können«, urteilte Frank Biermann, Vorsitzender der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union (DJU) bei Verdi Münsterland.

Viele der Preisträger hatten sich schon zuvor öfters mit Apothekenthemen gefasst und wollen dies auch in Zukunft tun, zum Beispiel zur Rolle der Apotheker und ihrer Mitarbeiter in der Coronavirus-Krise. Die Themen würden schließlich jeden Leser und auch die Journalisten selbst als Apothekenkunden betreffen.

Erster Preis für Doku über Antibiotikaresistenzen

Und auch im Beitrag, der den ersten Preis gewonnen hat, geht es um ein Thema, was jeden angeht: die immer größere Bedrohung durch antibiotikaresistente Keime – ein überregionales, gar globales Problem, über das Michael Welch den Dokumentarfilm »Resistance Fighters« gedreht hat, der im März 2019 zum ersten Mal bei Arte gezeigt wurde. »Der Regisseur begibt sich auf eine weltweite Spurensuche, wie Antibiotikaresistenzen entstehen, sich verändern, aber auch bekämpft werden können«, so Overwiening in ihrer Laudatio. »Es ist ein regelrechter Wissenschaftskrimi, der fesselnd wie beängstigend eine reale Bedrohung, aber auch Lösungsmöglichkeiten zeigt.« Es sei ein ganz besonderes Werk geworden. Preisträger Welch selbst sprach von einer versteckten Pandemie in Zeitlupe, die noch Millionen Tote bringen könnte.

Abschließend versprach Overwiening, die als ABDA-Präsidentin kandidiert, das Thema Antibiotikaresistenzen auch stärker auf Bundesebene einzubringen. »Arzneimittel und vor allem Antibiotika sind starke Helfer und sollen es auch dauerhaft bleiben, daran müssen wir alle arbeiten«, so die Apothekerin.

Die Apothekerstiftung verleiht ihren Journalistenpreis alle zwei Jahre. Der Wettbewerb für 2020/21 ist bereits ausgeschrieben. Beiträge aus Funk, Fernsehen und Internet, die dieses und nächstes Jahr in Medien in Westfalen-Lippe erscheinen oder dortige Themen aufgreifen, können bis zum 31. Januar 2022 eingereicht werden. Berücksichtigt werden »differenzierte Auseinandersetzungen mit der Apotheke und ihrer Rolle und Funktion in der Gesellschaft«. Als Sonderpreis wurde das Thema »Apotheker als freie Heilberufler: Zwischen Privileg und Gemeinwohl – Anspruch und Wirklichkeit« ausgeschrieben.

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