»Apoloq« und »Always on triage« gewinnen 2.500 Euro |
Paulina Kamm |
18.09.2025 16:00 Uhr |
Der Apostart Award 2025 wurde auch dieses Jahr auf der Expopharm an zwei glückliche Gewinner verliehen. / © Alois Müller / PZ
Seit 2020 haben junge Unternehmen die Chance, beim Apostart Award des Wort & Bild Verlags ihre Innovationskraft für die Vor-Ort-Apotheken zu beweisen. Der Wettbewerb wird von der Avoxa Mediengruppe gefördert. Die Gewinnerprojekte der beiden Kategorien erhalten eine kostenlose Messebeteiligung in der Newcomer Area auf der Expopharm 2026 in München sowie ein Preisgeld von jeweils 2.500 Euro. Erstmalig hatten auch apothekenmarktfremde Unternehmen die Chance, ihre Ideen zu pitchen.
Dieses Jahr gab es in zwei Kategorien Preise zu gewinnen: Die Kategorie »Für die Apotheke: Neue innovative Dienstleistungen & Produkte« gewann Wolfgang Wittig mit seiner Beratungsübungsplattform für Apothekenteams »Apoloq«. In der Kategorie 2 »Für den Gesundheitsmarkt: Neue innovative Dienstleistungen & Produkte« überzeugte Eike Binz mit dem onkologischen Therapiemonitoring »Always on triage«. Die Jury bestand aus Alex Müller, Chefredakteur der Pharmazeutischen Zeitung, Anja Konhäuser, Co-Gründerin von OMMAX, Professor David Matusiewicz, Leiter des Forschungsinstituts ifgs, Peter Glück vom Wort & Bild Verlag und Eva-Maria Lippke, leitende Apothekerin und Pharmazierätin im öffentlichen Gesundheitswesen.
Insgesamt konnten sechs Personen ihre Projekte vorstellen. Fünf Minuten Zeit haben die Teilnehmenden, danach werden drei Minuten Fragen aus dem Plenum und der Jury beantwortet.
Die Innovation »Pharma Point« soll dem Verschwinden von Vor-Ort-Apotheken entgegenwirken. Es handelt sich um ein E-Rezept-Terminal in Form einer Hardware, das individuell auf die jeweilige Apotheke abgestimmt ist und von dieser betrieben wird. Die Idee ist als Ergänzung zu CardLink gedacht und soll die niederschwellige Nutzung exponenzieren. Pro Terminal fallen Anschaffungskosten von 6.500 bis 7.500 Euro an, zu denen noch die monatlich laufenden Kosten hinzukommen. Der »Pharma Point« landete auf dem vierten Platz.
Marc Burger von der Upscale Pharma GmbH hat es sich mit »uP – die Apotheken-App« zur Aufgabe gemacht, Berufseinsteiger:innen und Mitarbeitende in Apotheken zu stärken. Seiner Ansicht nach fehlt es frisch ausgebildeten Pharmazeutinnen und Pharmazeuten beim Berufseinstieg zum einen an Praxiserfahrung, um die vielfältigen Herausforderungen des Berufs zu meistern. Zum anderen gebe es auch wenig Anleitung für die Neulinge. In der App »uP« vereint sein Team internes Apotheken-Social-Media, Onboarding, praxisrelevantes Wissen und eine unterstützende Gemeinschaft. Das Lernportal wird mit einem Videofeed mit Kurzvideos, einer Wissensdatenbank mit einzelnen Kurzmodulen und zertifizierten Inhalten in Einzelbausteinen umgesetzt. »uP« errang Platz 3.
»BRRY« verbindet den Onlineauftritt mit der Vor-Ort-Apotheke und bietet ein E-Commerce-System, das die Erreichbarkeit steigern soll. Es beinhaltet eine Beratungsfunktion namens »Frag die Apotheke«, eine Funktion zur Speicherung von Einkaufshistorien, die das Wiederbestellen erleichtert, ein Punktesammelsystem, das in der App oder vor Ort eingelöst werden kann; außerdem die Möglichkeit, einen Ausdruck für das Finanzamt zu erstellen, vor Ort einlösbare digitale Coupons und einen Live-Check, der anzeigt, ob benötigte Produkte in der nächsten Apotheke vorrätig sind. »BRRY« ergatterte Platz 2.
Mit seinem Projekt setzt sich Marc Kriesten für eine bessere Versorgungsvernetzung im Gesundheitswesen ein. Er sieht die Apotheken als primäre Anlaufstelle für mehr Interoperabilität. In seinem Vorhaben wird er von der Apothekerkammer Nordrhein (AKNR) unterstützt. Er möchte für die Apotheken ein erweitertes Netzwerk, einen stärkeren Fokus auf Kompetenzen, eine erhöhte Betriebswirtschaftlichkeit und dadurch mehr Wettbewerbsfähigkeit erreichen. Die Kundinnen und Kunden profitieren von fundierten Ratschlägen, hybriden Gesundheitsdienstleistungen und effizienteren Abläufen.
In Kategorie 1 konnte »Apoloq« den Sieg einholen. Dabei handelt es sich um ein Sprachtraining für Apotheken, mit dem die Beratungskompetenzen der Mitarbeitenden regelmäßig, nachhaltig und interaktiv geschult werden können. Mithilfe von künstlicher Intelligenz (KI) wird ein Beratungsgespräch aus insgesamt 52 Themenbereichen mit Problemen und Wünschen simuliert. Jeden Montag wird ein neues Thema vorgestellt. Ergänzend können eigene Szenarien entwickelt werden. Die Angestellten erhalten direktes Feedback und Belohnungs-Badges, nachdem sie ein Gespräch mit dem KI-Tool abgeschlossen haben. Die Lernerfolge werden gemessen und sind für die Apothekenleitung sowie die jeweilige Person einsehbar. Die Skalierbarkeit garantiert, dass die Wirtschaftlichkeit der Anwendung überprüft werden kann.
In Kategorie 2 konnte »Always on triage – remote patient monitoring« überzeugen. Die onkologische Plattform ermöglicht wohnortnahes Therapiemonitoring. Krebspatienten können dem ärztlichen Personal ihren Gesundheitszustand von zu Hause aus mitteilen. Ergänzend werden Apotheken mit einem Gerät ausgestattet, um die in der Onkologie entscheidenden Laborkontrollen zu entnehmen. Das Kapillarblut wird abgeholt, die Werte ins Therapiemonitoring übertragen, wodurch sowohl die Patientin oder der Patient als auch das onkologische Personal Zugriff auf die Ergebnisse haben.
Das Papier-Rezept ist ein Auslaufmodell. Mit dem E-Rezept sollen alle Arzneimittel-Verordnungen über die Telematikinfrastruktur abgewickelt werden. Wir berichten über alle Entwicklungen bei der Einführung des E-Rezeptes. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite E-Rezept.