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Neue Vergabepraxis

AOK fordert erweiterte Lagerhaltung für Großhändler und Hersteller

Eigentlich wollte die AOK Baden-Württemberg eine neue Generation der Rabattverträge ins Leben rufen. Geplant waren Verträge nur für Antibiotika, in denen die Hersteller Zusagen zur Lieferkette und Umweltverträglichkeit machen. Doch die Hersteller klagten erfolgreich. Nun geht die AOK in die nächste Instanz und fordert gleichzeitig eine Reform der Vergabepraxis.
Benjamin Rohrer
25.02.2021  13:30 Uhr

Im September des vergangenen Jahres startete die AOK eine Ausschreibung, die es in sich hatte. Unter dem Namen »AOK Z1« schrieb die Kasse stellvertretend für die gesamte AOK-Gemeinschaft fünf antibiotische Wirkstoffe gesondert in einem Drei-Partner-Modell aus. Die Vertragslaufzeit der neuen Verträge sollte von Juni 2021 bis Ende Mai 2023 angesetzt sein. Konkret werden die Wirkstoffe Cefaclor, Cefuroxim, Ciprofloxacin, Clarithromycin und Roxithromycin ausgeschrieben. Das Umsatzvolumen in allen elf AOKen liegt laut Mitteilung bei 63 Millionen Euro pro Jahr.

Nicht nur die Ausgliederung der Antibiotika war das Besondere an »AOK Z1«. Vielmehr sollen bei der Anbietersuche auch Kriterien eine Rolle spielen, die die Nachhaltigkeit der Lieferkette im Fokus haben. Unter anderem mussten die Hersteller nachweisen, dass die »geschlossene Lieferkette« innerhalb der EU ist. Und genau gegen diese Formulierung gingen mehrere Hersteller vor der Vergabekammer des Bundes vor – mit Erfolg. Die Vergabekammer stoppte die Ausschreibungen vorerst.

AOK: Resistenzbildung vermeiden

Immerhin: Die AOK teilt nun mit, dass sie trotzdem Zuschläge bei zwei von fünf antibiotischen Wirkstoffen im neuen Vertragsmodell vergeben konnte. Johannes Bauernfeind, Vorstandsvorsitzender der AOK Baden-Württemberg, kündigte zudem an: »Wir werden in den noch laufenden Verfahren in die nächste Instanz gehen. Es ist nicht akzeptabel, dass Hersteller Ausschreibungskriterien angreifen, die die Pharma-Lobby und Politiker mehrerer Parteien seit langer Zeit selbst gefordert hatten.«

Hilfe erhofft sich der Nachfolger von Christopher Hermann nun bei der Politik. Der Gesetzgeber solle die Vergabepraxis bei den Rabattverträgen reformieren – schließlich sei es wichtig Resistenzbildungen zu vermeiden. »Versorgungssicherheit und Umweltschutz dürfen nicht auf der Strecke bleiben, die Politik darf sich nicht von Lippenbekenntnissen steuern lassen, mit denen die Industrie ihre rein finanziellen Interessen kaschiert.«  Antibiotische Wirkstoffe müssten unter strengeren Auflagen für den Umweltschutz hergestellt werden. Denn wenn sich multiresistente Keime über Industrieabwässer ausbreiten, ist die Wirksamkeit von Antibiotika gefährdet, erinnert der AOK-Chef.

Des Weiteren fordert Bauernfeind auch eine neue Verpflichtung für Hersteller und Großhändler zur erweiterten Lagerhaltung. »Wir fordern die Vorhaltung eines Quartalsbedarfs wichtiger Arzneimittel, um produktionsbedingten Verzögerungen, Unfällen in Produktionsstätten oder möglichen Exportstopps entgegenzuwirken. Zudem müssen für alle Wirkstoffe auf europäischer Ebene eine staatliche Mindestreserve vorgehalten und ein harmonisiertes Lieferengpass-Register angelegt werden«, so Bauernfeind.

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