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Pädiatrie

Antibiotika allein reichen bei unkomplizierter Blinddarmentzündung

Bei den meisten Erwachsenen und Kindern wird der Wurmfortsatz bei einer Blinddarmentzündung operativ entfernt. Eine alleinige Antibiotika-Gabe kann jedoch ausreichen – und hat gegenüber der OP einige Vorteile.
PZ/Aponet (zou)
29.07.2020  14:00 Uhr

Bei erwachsenen Patienten ist bereits gut untersucht, dass die alleinige Antibiotika-Gabe ohne Entfernung des Blinddarms eine sichere und wirksame Alternative zur OP ist. Und auch für Kinder wurden einige solcher Studien bereits durchgeführt. Eine neue Studie hat nun untersucht, was die Vorteile der rein medikamentösen Behandlung bei Kindern mit unkomplizierter Appendizitis ist.

Denn die Standardbehandlung bei einer Blinddarmentzündung im Kindesalter ist immer noch die Operation.  Kinder, die nur medikamentös behandelt werden, sind schneller wieder gesund, und langfristig betrachtet unterscheiden sich die Ergebnisse beider Behandlungsstrategien nicht, berichteten diese Woche Forscher vom Nationwide Children's Hospital in Ohio im Fachjournal »JAMA«. 67,1 Prozent der Kinder, die nur ein Antibiotikum bekommen hatten, litten weder unter schädlichen Nebenwirkungen noch benötigten sie später eine Operation. Sie waren durchschnittlich 6,6 Tage lang krank im Gegensatz zu 10,9 Tagen bei den Kindern, die operiert worden waren.

Schon 2015 hatte das Team um Dr. Peter Minneci und Dr. Katherine Deans  gezeigt, dass Kinder mit einer unkomplizierten Blinddarmentzündung unter bestimmten Voraussetzungen auch ohne den Einsatz traditioneller Chirurgie behandelt werden konnten. Minneci erläutert die Vorteile: »Für eine Operation müssen die Patienten eine Vollnarkose bekommen. Dadurch besteht eine Wahrscheinlichkeit von 1 bis 2 Prozent für eine größere und eine Wahrscheinlichkeit von 5 bis 10 Prozent für eine geringfügige Komplikation. Und die Kinder haben postoperative Schmerzen und Beeinträchtigungen.«

Auch ein Jahr später keine Unterschiede

»Ein Umdenken bei der Behandlung von Patienten ist immer schwierig«, erklärt Deans. »Chirurgen tendieren eher zu einer Operation, die ein bewährtes und vertrauenswürdiges Verfahren ist. Viele Patienten möchten jedoch eine Operation vermeiden.«

In der Studie wurde eine Entscheidungshilfe verwendet, um Eltern und Kinder über die Risiken und Vorteile beider Behandlungsoptionen aufzuklären. Es zeigte sich, dass es bei beiden Optionen ähnlich oft zu komplizierten Blinddarmentzündungen kam und die Zufriedenheit und Lebensqualität sich nach 30 Tagen und einem Jahr nicht unterschieden.

Im Übrigen müssen die Patienten bei einer Blinddarm-OP, auch unter Nutzung der Schlüsselloch-Technik, trotzdem noch Antibiotika bekommen. In der Studie waren dies Piperacillin/Tazobactam oder bei Penicillin-Allergie Ciprofloxacin plus Metronidazol intravenös. Die Patienten der reinen Antibiotika-Gruppe bekamen die gleichen Medikamente, zunächst mindestens 24 Stunden als Infusion und wurden dann je nach klinischem Status auf eine orale Therapie mit Amoxicillin/Clavulansäure oder Ciprofloxacin plus Metronidazol umgestellt.

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