Alzheimermittel Leqembi ab 1. September im Handel |
Lecanemab wird alle zwei Wochen als intravenöse Infusion über einen Zeitraum von einer Stunde verabreicht. Hersteller Eisai arbeitet auch an einem Autoinjektor. / © Adobe Stock/Pitchy
Leqembi® heißt das Präparat, das den humanisierten monoklonalen Antikörper Lecanemab enthält. Er bindet sowohl an lösliche Aβ-Protofibrillen als auch an unlösliche Aβ-Plaques und reduziert deren Anreicherung. Dadurch sollen neuronale Schäden gemindert werden. Sinnvoll ist der Einsatz nur in einem frühen Stadium, da das Präparat nach derzeitigem Kenntnisstand die Erkrankung nicht heilen, sondern nur ihr Fortschreiten verzögern kann.
Eisai hat nach der EU-Zulassung im April dieses Jahres nun ein Programm für den kontrollierten Zugang in Deutschland eingerichtet und kündigt die Verfügbarkeit ab dem 1. September an. »Um die sichere und wirksame Anwendung von Lecanemab zu gewährleisten und die zulassungskonforme Anwendung
zu unterstützen, müssen alle Verordner und Patienten vor Behandlungsbeginn in einem Programm für den kontrollierten Zugang angemeldet werden«, teilte der Hersteller mit. Damit ist Deutschland neben Österreich das erste Land in der EU, in dem das Medikament verfügbar sein wird. Im Nachbarland kam es am gestrigen Montag auf den Markt.
Lecanemab wird alle zwei Wochen als intravenöse Infusion über einen Zeitraum von einer Stunde verabreicht. Ausgeliefert wird es als 100 mg/ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung in Durchstechflaschen mit 2 oder 5 ml. In den Merkmalen des Arzneimittels heißt es: »Die Behandlung sollte von Ärzten eingeleitet und überwacht werden, die Erfahrung in der Diagnose und Behandlung der Alzheimer-Krankheit und Möglichkeiten zur zeitnahen Durchführung einer Magnetresonanztomographie (MRT) haben. Lecanemab-Infusionen sollten von qualifiziertem medizinischem Fachpersonal verabreicht werden, das in der Überwachung auf infusionsbedingte Reaktionen sowie in deren Erkennung und Behandlung geschult ist.«
Die Patienten erhalten eine Patientenkarte und müssen über die Risiken aufgeklärt werden, zudem muss zuvor ihr Apolipoprotein-E-ε4-Status ermittelt werden. Zugelassen ist das Mittel nur für Personen, die ApoE-ε4-Nichtträger oder heterozygote ApoE-ε4-Träger sind.
Mit dem Medikament verbinden viele Menschen große Hoffnungen. Doch nach Einschätzung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) sind nur wenige Alzheimer-Patienten für Lecanemab geeignet. Es könnten nur etwa 800 Patienten pro Jahr in Deutschland sein.