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Chronische Niereninsuffizienz

Allopurinol kann Verlust der Nierenfunktion nicht stoppen

Die Einnahme des Urikostatikums Allopurinol kann bei chronischer Niereninsuffizienz einen weiteren Funktionsverlust der Nieren offenbar nicht aufhalten. Darauf weisen aktuelle Studienergebnisse hin.
AutorKontaktCarolin Lang
Datum 15.07.2020  15:56 Uhr

Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz weisen häufig erhöhte Serum-Harnsäurespiegel auf. Bisher ist nicht abschließend geklärt, ob die Harnsäure für die Nierenschädigung verantwortlich ist oder ob die erhöhten Werte lediglich auf eine verminderte Clearance durch die geschädigten Nieren zurückzuführen sind. In diesem Zusammenhang führten Forscher in den letzten Jahren einige Studien durch. Sie gingen der Frage nach, ob eine uratsenkende Behandlung den Rückgang der geschätzten glomerulären Filtrationsrate (eGFR) abschwächen kann.

Die Ergebnisse von zwei randomisierten Studien wurden kürzlich im »New England Journal of Medicine« publiziert. Eine Behandlung mit Allopurinol habe beiden Studien zufolge zwar den Harnsäurespiegel der Probanden senken können, einen weiteren Verlust der Nierenfunktion jedoch nicht aufhalten können.

In einer der beiden Studien (DOI: 10.1056/NEJMoa1915833) erhielten 363 Patienten randomisiert Allopurinol oder Placebo. Die Teilenehmer der »CKD-FIX«-Studie waren in Stadium 3 oder 4 einer Niereninsuffizienz. Primärer Endpunkt der zweijährigen Studie war, einen weiteren Abfall der eGFR zu vermindern oder aufzuhalten. Der Endpunkt wurde jedoch nicht erreicht. Obwohl die Einnahme von Allopurinol die Harnsäurespiegel in der Studie um durchschnittlich 2,7 mg/dl senkte, verlangsamte das Urikostatikum den Rückgang der eGFR im Vergleich zu Placebo nicht.

Die zweite »PERL«-Doppelblindstudie (DOI: 10.1056/NEJMoa1916624) mit einer Dauer über drei Jahre zeigte ähnliche Ergebnisse. Es nahmen 530 Patienten mit Typ-1-Diabetes teil. Bei dieser Patientengruppe seien erhöhte Serum-Harnsäurespiegel mit einem erhöhten Risiko einer diabetischen Nierenerkrankung assoziiert, heißt es in der Publikation. Die Wissenschaftler untersuchten, ob eine Einnahme von Allopurinol die Abnahme der GFR bei Typ-1-Diabetikern mit früher bis mittelschwerer diabetischer Nierenerkrankung verlangsamen kann. Die Probanden wurden auf eine Behandlung mit Allopurinol oder Placebo randomisiert. Obwohl der Harnsäurespiegel unter Allopurinol Einnahme auch hier gesenkt werden konnte, verschlechterte sich die eGFR mit der Zeit in beiden Gruppen.

2018 wurden bereits die Ergebnisse der »FEATHER«-Studie (DOI: 10.1053/j.ajkd.2018.06.028) im »American Journal of Kidney Diseases« veröffentlicht. Hier hatten die 467 Patienten mit Hyperurikämie und einer gleichzeitigen chronischen Niereninsuffizienz im Stadium 3 über zwei Jahre Febuxostat oder Placebo erhalten. Auch bei dieser Studie konnte kein signifikanter Unterschied zwischen dem Urikostatikum und Placebo festgestellt werden. Die Nierenfunktion bei den Probanden beider Studienarme hatte sich trotz Senkung des Harnsäurespiegels nach zwei Jahren weiter verschlechtert.

In einer Pressemitteilung des »Translational Research Institute« äußerte sich Assistenzprofessor Dr. Sunil Badve, Erstautor der »CKD-FIX«- Studie und Nephrologe am »St George Hospital« in Sydney, zu den Ergebnissen. Die weit verbreitete Ansicht, dass erhöhte Harnsäurespiegel für den raschen Rückgang der Nierenfunktion verantwortlich seien, sei wahrscheinlich falsch, heißt es. »Auf der Grundlage unserer Studienergebnisse scheint es, dass erhöhte Serum-Harnsäurespiegel höchstwahrscheinlich eher ein Indikator als eine Ursache für eine verminderte Nierenfunktion sind«, sagte er.

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