Alleinsein liegt im Trend |
Jennifer Evans |
04.08.2025 14:30 Uhr |
Städte wachsen – und mit ihnen die Anzahl der Singlehaushalte. Nicht nur junge Menschen leben alleine, auch zunehmend die älteren. / © Adobe Stock/Andrey Popov
Die Anzahl der Einpersonenhaushalte in Deutschland nimmt weiter zu. Laut einer Prognose des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) wird sie bis zum Jahr 2045 von derzeit 17,6 Millionen auf 18,7 Millionen steigen. Das entspricht einem Plus von 6 Prozent.
Der Anteil der Singlehaushalte an allen Haushalten wächst dabei von 42 auf 44 Prozent. Stadtstaaten wie Berlin, Hamburg oder Bremen wird vorausgesagt, dass dort mit 52 Prozent bald mehr als jeder zweite Haushalt von einer alleinlebenden Person geführt wird.
Das bedeutet für den Wohnungsmarkt: Mehr Bedarf an kompakten Wohnungen – auch bei gleichbleibender Bevölkerungszahl. Das betonte die Autorin der Untersuchung, Dr. Jana Hoymann. Vor allem in großen Städten fehle es an passenden Angeboten für ein bis zwei Personen. Hinzu kommt, dass gleichzeitig auch immer mehr ältere Menschen alleine leben, weil etwa der Partner verstorben ist. Barrierefreie Wohnungen sind jedoch schon jetzt knapp. Und laut BBSR wird die Lage nicht besser.
Konkrete Gründe für den Trend nennt das Bundesinstitut allerdings nicht. Doch das Statistische Bundesamt (Destatis) war vor Kurzem zu einem ähnlichen Ergebnis gekommen. Soziologen sehen die Ursachen in einer größeren beruflichen Mobilität, mehr individuellen Lebensmodellen sowie stärkerer finanzieller Unabhängigkeit, insbesondere bei Frauen. Laut Destatis leben derzeit auch ein wenig mehr Frauen als Männer alleine.
Was die Haushaltszahlen in Deutschland angeht, rechnet das BBSR bis 2045 mit einem moderaten Anstieg von rund 1 Prozent. Dann wären wir insgesamt bei etwa 42,6 Millionen. Doch die Entwicklung verläuft nicht überall gleich. Während Ballungsräume und süddeutsche Regionen nur leicht zulegen, sind Berlin und Hamburg mit einem Plus von mehr als 7 Prozent deutlich stärker im Aufwind.
Gleichzeitig verlieren strukturschwache Regionen in Ostdeutschland Haushalte – etwa Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen. Im Westen sind ebenfalls Rückgänge zu erwarten, beispielsweise im Saarland, Teilen des Ruhrgebiets oder Südniedersachsen.
Die Prognose basiert auf Zensusdaten von 2022 und dient als zentrale Grundlage für Wohnungsbau und Infrastrukturplanung.