After-Sun-Produkte unter der Lupe |
Laura Rudolph |
23.06.2023 09:00 Uhr |
After-Sun-Produkte ziehen durch ihren hohen Wassergehalt schnell ein und spenden der Haut Feuchtigkeit nach dem Sonnenbad. Sie ersetzen jedoch keinen Sonnenschutz. / Foto: Getty Images/Elena Noviello
Unter den getesteten After-Sun-Produkten waren Lotionen und Gele aus Drogerien, Supermärkten und Versandhandel im Preisbereich zwischen knapp einem und 32 Euro pro 200 Milliliter. Der aktuelle Test löst den After-Sun-Produkttest aus dem Ökotest Magazin 7/2021 ab.
Nach welchen Kriterien hat Ökotest bewertet? Punktabzug gab es etwa für Polyethylenglycol (PEG), das die Haut durchlässiger für schädliche Stoffe machen kann, sowie für PEG-Abkömmlinge und synthetische Polymere auf der Inhaltsstoffliste. Selbiges galt, wenn im beauftragten Labor bedenkliche Inhaltsstoffe nachweisbar waren, darunter krebserregende Verbindungen, die Formaldehyd abspalten oder Diethylphthalat, polyzyklische Moschusverbindungen und halogenorganische Verbindungen, die der Umwelt schaden. Zudem nahm Ökotest die Verpackung unter die Lupe: Enthält sie etwa umweltbedenkliches Polyvinylchlorid (PVC) oder chlorierte Verbindungen – und wie hoch ist der Rezyklatanteil?
Das Urteil fiel für 18 der 20 getesteten Produkte sehr gut oder gut aus. Die beiden Produkte, die am besten abgeschnitten haben, stammen aus der Eigenproduktion von Drogeriemärkten. Die »Alterra Après Sun Lotion« von Rossmann und die »Alverde Après Sun Lotion« von dm-drogerie markt überzeugten durch die Abwesenheit von bedenklichen oder umstrittenen Inhaltsstoffen und anderweitigen Mängeln. Beide enthalten ätherisches Öl als Duftstoff, der Testsieger von Rossmann nur Geraniol, das zweitplatzierte dm-Produkt zusätzlich Citral und Citronellol. Das Rossmann-Produkt punktet überdies mit einem sehr hohen Rezyklat-Anteil von 94 Prozent (dm-Produkt: 37 Prozent). Mit 3,29 Euro beziehungsweise 3,25 Euro pro 200 Milliliter sind die Kosten für das erst- und zweitplatzierte After-Sun-Produkt nahezu identisch.
»Auf ganzer Linie enttäuschend« waren nach dem Bericht von Ökotest zwei After-Sun-Produkte, darunter die »Garnier Ambre Solaire After Sun Feuchtigkeits- Milch«. Sie enthält neben PEG(-Derivaten) und Paraffinen auch die polyzyklische Moschusverbindung Galaxolid (Hexamethylindanopyran, HHCB). Diese stehe im Verdacht, hormonell aktiv zu sein und sich als Umweltgift anzureichern. Daher befinde sich Galaxolid derzeit in der Prüfung durch die Europäische Chemikalienagentur (ECHA), heißt es im Bericht. Im Labor seien beim Garnier-Produkt überdies aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH) nachweisbar gewesen, unter denen auch krebserregende Verbindungen sein können. Ökotest stufte das Produkt als »ungenügend« ein.
Fazit: Die meisten der getesteten Gele und Lotionen können bedenkenlos angewendet werden. After-Sun-Produkte ziehen durch den hohen Wassergehalt schnell ein, beruhigen sonnengestresste Haut und spenden ihr Feuchtigkeit. Sie seien jedoch kein Ersatz für Sonnenschutz, warnt Ökotest: »Wer seine Haut während des Aufenthalts in der Sonne nicht mit einem ausreichenden Lichtschutzfaktor vor gefährlichen UV-Strahlen schützt, kann hinterher mit einem After-Sun-Produkt auch nichts mehr retten.« Während ein After-Sun-Produkt bei einem leichten Sonnenbrand noch kühlend wirken könne, sei bei stark geröteter und geschwollener Haut oder bei Blasenbildung und Hautablösung medizinische Hilfe nötig.