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Gematik und PVS

Ärzte wollen für E-Rezept-Störungen Geld sehen

Nach mehreren länger anhaltenden Ausfällen in der Telematik-Infrastruktur (TI), die den Start des E-Rezepts in Arztpraxen teils stark beeinträchtigt haben, fordert der Virchowbund nun Konsequenzen. Er will von Gematik und Softwareherstellern Geld sehen.
Cornelia Dölger
04.01.2024  15:30 Uhr

Seit Jahresbeginn müssen Arztpraxen Verordnungen digital ausstellen. Die Änderung war lange geplant, verlief in zahlreichen Praxen aber holprig. Grund dafür waren unter anderem TI-Störungen, die das Einlösen von E-Rezepten erschwerten beziehungsweise für manche Versichertengruppen unmöglich machten. Dazu äußerte sich nun der Bundesvorsitzende des Virchowbundes, Dirk Heinrich, gegenüber der PZ.

Es sei wichtig, die Gematik sowie die Hersteller von Praxisverwaltungssystemen (PVS) »für solche von ihnen zu verantwortende Fehler endlich finanziell zur Verantwortung zu ziehen«, so Heinrich. Ein Moratorium würde ihm zufolge nicht helfen; dies hatte der gesundheitspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Andrew Ullmann, auf X (ehemals Twitter) in Betracht gezogen, falls die technischen Probleme nicht umgehend gelöst würden. Heinrich meinte hingegen, mit Sanktionen würde die Motivation, diese Fehler »rasch und nachhaltig auszumerzen«, sicher deutlich größer und ein störungsfreier Betrieb realistischer.

Störungsfrei ging es tatsächlich zu Jahresbeginn in den wenigsten Praxen zu, wie eine Umfrage des Ärztenachrichtendienstes (änd) zeigt. Demnach klappte die Umstellung nur bei knapp einem Viertel der mehr als 900 befragten Ärztinnen und Ärzte. 42 Prozent berichteten »von kleineren technischen Schwierigkeiten«, 32 Prozent hatten laut Umfrage aber mit großen Problemen zu kämpfen. TI-Probleme (50 Prozent) oder der Störungen eigenen Praxissoftware (29 Prozent) machten die meisten Praxen als Ursache für die Probleme aus.

Nichtwissen der Patienten ist Versäumnis der Kassen

Dass die Hälfte der Teilnehmerinnen und Teilnehmer bemängelte, dass extrem viele Patientinnen und Patienten nicht informiert gewesen seien, thematisierte heute auch Heinrich. »Kaum ein Patient, der dieser Tage in eine Arztpraxis kommt, weiß Bescheid, wie das E-Rezept funktioniert.« Das koste wertvolle Zeit, die dann an anderer Stelle fehle.

Dieses Nichtwissen sei ein Versäumnis der Kassen. »Wo bleibt die Informationsoffensive der Krankenkassen gegenüber ihren Versicherten?«, fragte Heinrich. Die Kassen versuchten wieder einmal, auch diese Pflicht auf die Ärzte und Medizinischen Fachangestellten (MFA) abzuwälzen, kritisierte er.

Grundsätzlich überrasche es nicht, dass der E-Rezept-Start von so vielen Fehlern überschattet gewesen sei, so Heinrich weiter. Die Ärzteschaft weise seit Langem auf Fehler in der TI-Prozessarchitektur hin, aber niemand nehme dies ernst; stattdessen würden Kassen und Politik den Ärzten eine Blockadehaltung vorwerfen.

Vor diesem Hintergrund wirkten Hinweise der Gematik, die Ärzteschaft möge ihre Systeme auf Updates überprüfen, »bestenfalls zynisch«. Heinrich betonte: »Die Schuld für Fehler wird immer beim Anwender, der Ärzteschaft, gesucht.«

Dass Ärztinnen und Ärzten demnächst – wenn das Digitalgesetz in Kraft tritt, möglicherweise im Februar – Sanktionen für den Fall drohten, dass sie keine E-Rezepte ausstellten, lehnte Heinrich ab. »Die einseitigen Sanktionen gegenüber Praxisinhabern müssen dringend abgeschafft werden, da diese ein massives Akzeptanz-Hindernis für sämtliche Anwendungen der Telematik-Infrastruktur darstellen.«

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