| Daniela Hüttemann |
| 03.04.2023 11:00 Uhr |
Nach Angaben der Kassenärzte wägen die Kinder-, Haus- und HNO-Ärzte inzwischen noch sorgfältiger jede Antibiotika-Verordnung ab und auch Patienten seien kritischer geworden. / Foto: Getty Images/A. Martin UW Photography
Zum Vergleich: 2014 sahen die Vertragsärzte rund 17 Millionen Patienten mit einer Infektion der oberen Atemwege und verordneten fünf Millionen von ihnen ein Antibiotikum, informiert das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung. Seitdem ging der Anteil von Antibiotika-Behandlungen relativ kontinuierlich zurück.
Neben einer strengeren Indikationsstellung bei den Ärzten sei auch ein deutlicher Mentalitätswandel in der Bevölkerung zu beobachten. Früher forderten noch mehr Patienten ein Antibiotikum, auch wenn dies aus medizinischer Sicht bei den meisten Infektionen der oberen Atemwege nicht nötig ist. Besonders deutlich sei der Rückgang in der Pädiatrie, berichtet das Zi in seiner Grafik des Monats. Demnach erhielten 2021 nur noch 6 Prozent der Kinder und Jugendlichen mit einer Infektion der oberen Atemwege ein Antibiotikum. Der signifikante Rückgang spiegle wider, dass Ärztinnen und Ärzte inzwischen noch sorgfältiger abwägen und Patientinnen und Patienten auch kritischer seien.
»Die Entscheidung für die Gabe eines Antibiotikums muss einer strengen Abwägung des Behandlungsnutzens und möglicher Schäden durch unerwünschte Arzneimittelwirkungen folgen«, erklärt der Zi-Vorstandsvorsitzende Dr. Dominik von Stillfried. »Nicht indizierte Verordnungen bergen die Gefahr einer potenziellen Schädigung der Patientinnen und Patienten bei gleichzeitig möglicherweise geringem Nutzen der Antibiose. Ziel ist es daher, immer so wenig Antibiotika wie möglich, aber dennoch so viel wie nötig zu verordnen. Diesem Leitsatz folgen die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte inzwischen umfassend.«
Foto: Zi