Ärzte und Praxispersonal protestieren gemeinsam |
Bei einer Krisensitzung am 18. August in Berlin forderten niedergelassene Ärzte die Politik zum Handeln auf. Im September sind weitere Aktionen geplant. / Foto: Brockfeld/KBV
Auf ihrer Krisensitzung am 18. August in Berlin hatten Hunderte Ärzte und Psychotherapeuten Forderungen an die Politik verabschiedet. Unter anderem verlangten sie eine tragfähige Finanzierung, ein Ende der Budgetierung, weniger Bürokratie sowie eine Abschaffung von Regressen. Nach Angaben der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) wurde der Forderungskatalog mitsamt Lösungsvorschlägen an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) übermittelt. Laut KBV soll der Minister bis zum 13. September zu den Forderungen Stellung beziehen und konkrete Umsetzungsschritte benennen.
Doch schon bevor diese Frist verstrichen ist, kündigten Ärzte sowie Praxismitarbeiterinnen und -mitarbeiter weitere Proteste an. So wollen Medizinische und Zahnmedizinische Fachangestellte am kommenden Freitag, 8. September, von 12 bis 15 Uhr der Gesundheitspolitik vor dem Brandenburger Tor in Berlin die »Rote Karte« zeigen. Mit der Protestaktion fordern sie nach Angaben des Verbands medizinischer Fachberufe eine gesicherte Finanzierung der flächendeckenden ambulanten ärztlichen und zahnärztlichen Regelversorgung sowie höhere Gehälter für Medizinische Fachangestellte, Zahnmedizinische Fachangestellte sowie in der Zahntechnik. Zudem machen sie sich für Anerkennung und Wertschätzung der Leistungen dieser Berufsangehörigen in der Patientenversorgung stark.
Die Bundesärztekammer (BÄK) will den Protesttag des Praxispersonals nach eigenen Angaben unterstützen. »Die Medizinischen Fachangestellten leisten einen wichtigen Beitrag für die gesundheitliche Versorgung der Menschen in Deutschland. Wie die Ärztinnen und Ärzte leiden aber auch sie unter falschen gesundheitspolitischen Weichenstellungen, welche die ambulante Versorgung in Deutschland massiv gefährden«, sagte BÄK-Vizepräsidentin Ellen Lundershausen. Zusammen mit Erik Bodendieck, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft zur Regelung der Arbeitsbedingungen der Arzthelferinnen und Medizinischen Fachangestellten, will Lundershausen an der Kundgebung am 8. September teilnehmen, teilte die BÄK am Mittwoch mit.
Die Kassenärzte setzen ihren Protest in der Woche danach fort. So ruft die Kassenärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz am 13. September Ärzte, Psychotherapeuten und deren Praxisteams zur Teilnahme an einer Protestaktion im rheinland-pfälzischen Lahnstein auf. »Lassen Sie uns gemeinsam zeigen, dass wir nicht mehr bereit sind, nur einen Teil unserer Leistungen vergütet zu bekommen«, heißt es in einem Aufruf. An der Veranstaltung wird auch KBV-Vorstandsmitglied Sibylle Steiner teilnehmen.