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Apothekenreform
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Ärzte fühlen sich bedroht

Der Vorstand der Kassenärztliche Bundesvereinigung zeigt sich besorgt über die Pläne der Regierung, den Apotheken mehr Verantwortung in der Primärversorgung zu übertragen. Es drohe die »Aushöhlung ärztlicher Kompetenzen«, heißt es in einer KBV-Stellungnahme.
AutorKontaktPZ
Datum 19.12.2025  10:22 Uhr

Der Kabinettsbeschluss zum Apothekenversorgung-Weiterentwicklungsgesetz (ApoVWG) ist unter anderem vorgesehen, dass Apotheken unter streng definierten Bedingungen verschreibungspflichtige Arzneimittel abgeben dürfen. Auch Impfungen und Tests in Apotheken sollen ausgeweitet werden.

Mit dem ApoVWG übertrage die Politik Apothekern originär ärztliche Aufgaben, obwohl sie dafür nicht qualifiziert seien, kritisieren die KBV-Vorstände Andreas Gassen, Stephan Hofmeister und Sibylle Steiner. Ärztliche Diagnostik, Indikationsstellung und Therapie seien »keine Bausteine, die nach Belieben in andere Hände gelegt werden dürften«.

Bei der Auswahl der Rx-Medikamente, die laut Entwurf ausnahmsweise ohne Vorliegen einer Verordnung abgegeben werden können, will sich das Bundesgesundheitsministerium (BMG) mit dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) sowie den Arzneimittelkommissionen der Ärzte- und Apothekerschaft abstimmen. Explizit ausgeschlossen werden sollen Arzneimittel mit hohem Missbrauchs- und Abhängigkeitspotential sowie systemisch wirkende Antibiotika.

»Apotheker sind keine Mediziner«

Die KBV ist nicht überzeugt: Auch wenn das BMG den Anspruch erhebe, Apotheken stärken und die ambulante Versorgung entlasten zu wollen, drohe tatsächlich »eine Aushöhlung ärztlicher Kompetenzen, eine Schwächung der Patientensicherheit und eine weitere Zersplitterung des Gesundheitswesens«. Der KBV-Vorstand stellt klar: »Apotheker sind auf ihrem Fachgebiet hochkompetent, aber sie sind keine Mediziner.«

Die Vorbehalte der Kassenärzte betreffen auch die geplante Ausweitung der Tests gegen bestimmte Erreger wie Adeno-, Influenza-, Noro-, RS- und Rotavirus und Messungen von Blutwerten und Blutdruck zur Prävention beispielsweise von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Adipositas. »Dies bestätigt unsere Befürchtung, dass es hier zu einer Leistungsausweitung durch nicht evidenzbasiertes anlassloses Testen durch medizinische Laien kommen wird«, kritisierte der KBV-Vorstand. Es sei absehbar, dass die Ergebnisse solcher Testungen zu einem erhöhten Beratungsaufwand und zu Kontrolluntersuchungen in Arztpraxen führen werden.

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