Ärzte fordern Energiekosten-Zuschuss |
1,4 Milliarden Euro reichen nicht. Aus Sicht der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, hier der Vorstandsvorsitzende Andreas Gassen, sollten die Kassenärzte mit Blick auf die steigenden Energiekosten einen finanziellen Zuschuss erhalten. / Foto: imago images/Jürgen Heinrich
Im Gegensatz zu den Apotheken können die Kassenärzte ihre Vergütung jährlich neu aushandeln mit dem GKV-Spitzenverband. In den Verhandlungen werden mehrere Entwicklungen berücksichtigt, beispielsweise die Morbidität der Versicherten, die Inflation und die Leistungsentwicklung. Erst in der vergangenen Woche wurden die Honorarverhandlungen zwischen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und dem GKV-Spitzenverband im sogenannten Erweiterten Bewertungsausschuss für 2023 abgeschlossen. Im kommenden Jahr stehen den Vertragsärzten und -psychotherapeuten für die Versorgung rund 1,4 Milliarden Euro mehr zur Verfügung als noch im laufenden Jahr.
Konkret wurde der sogenannte Orientierungspunktwert, auf dessen Basis die einzelnen Ärzte-Abrechnungsleistungen in den KV-Regionen berechnet werden, um 2 Prozentpunkte erhöht – alleine diese Maßnahme ist 780 Millionen Euro schwer. Hinzu kommen weitere Honorar-Elemente, wie zum Beispiel die Morbiditätsveränderung der Versicherten, neue Leistungen und der Mengenanstieg im Bereich der extrabudgetären Leistungen. Laut GKV-SV führt der Beschluss pro Praxis im Schnitt zu Mehreinnahmen von rund 11.000 Euro.
Doch die Kassenärzte fühlen sich finanziell weiterhin nicht ausreichend sicher genug aufgestellt. Denn mit Blick auf die steigenden Energiekosten hat die KBV am heutigen Montag einen Brief an Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach geschickt, in dem die Kassenärzte einen Extra-Zuschuss für steigende Energiekosten fordern. Auf Twitter begründen die Ärzte ihre Forderung so:
»Die steigenden Energiekosten werden die Praxen im Winter enorm belasten. Eine finanzielle Unterstützung der Praxen für die Funktionsfähigkeit der ambulanten Versorgung ist daher absolut notwendig. Dazu haben wir einen Brief an die Bundesminister Karl Lauterbach und Robert Habeck geschickt. Das gesamte Gesundheitswesen braucht eine einheitliche und absichernde Abfederung des steigenden Kostendrucks. Natürlich werden die Praxen Energiesparmaßnahmen umsetzen, aber es braucht finanzielle Unterstützung für den Erhalt der ambulanten Versorgung.«
Wie hoch die Forderung der Ärzte an die beiden Bundesminister konkret ist, ist nicht bekannt.