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IGeL-Angebote

Ärzte bieten Reichen mehr an

In den letzten zwölf Monaten haben Ärzte in Deutschland knapp 29 Prozent der gesetzlich Krankenversicherten eine Privatleistung, eine sogenannte Individuelle Gesundheitsleistung (IGeL), angeboten. Dabei spielte auch das Einkommen und die Schulbildung des Patienten eine Rolle. Das belegt eine Umfrage des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO).
Jennifer Evans
26.02.2019  13:52 Uhr

IGeL sind Diagnose- und Behandlungsmethoden, die Versicherte aus eigener Tasche bezahlen müssen. Diese Angebote gehören nicht zum Leistungskatalog der Kassen. Ob ein Patient eine solche Leistung angeboten bekomme, hänge weniger von seinem Alter und dem Gesundheitszustand ab als viel mehr von seinem Portemonnaie,  so Klaus Zok, Studienleiter im Forschungsbereich Gesundheitspolitik und Systemanalysen des WIdO. »Das lässt am medizinischen Nutzen vieler dieser Leistungen zweifeln.«

Dem Institut zufolge ergreifen in 74,7 Prozent der Fälle die Ärzte selbst die Initiative, dem Patienten eine Privatleistung anzubieten. Drei Viertel derjenigen, die von ihrem Mediziner danach gefragt werden, nehmen die Leistung auch in Anspruch. Das belegt die repräsentative Umfrage von 2018 unter mehr als 2.000 gesetzlich Krankenversicherten ab 18 Jahre.

Auffällig ist laut WIdO der starke Zusammenhang zwischen dem Angebot für eine Zusatzleistung sowie dem Einkommen und der Schulbildung der Patienten. Lag das monatliche Haushaltseinkommen der Befragten unter 2.000 Euro wurden lediglich 21,6 Prozent von ihrem Arzt auf IGeL angesprochen. Bei Versicherten mit einem Haushaltseinkommen über 4.000 Euro waren es schon 35,4 Prozent. »Offensichtlich spielt es also nicht nur eine Rolle, für wie medizinisch relevant Ärzte eine Leistung erachten, sondern auch, wie sie die wirtschaftlichen Möglichkeiten des Patienten einschätzen«, so Zok.

Ein großes Geschäft

Der Markt sei durchaus lukrativ, betont das Institut. Im Durchschnitt koste eine der angebotenen Leistungen 74 Euro. Insgesamt werde damit ein Umsatz von rund 1 Milliarde Euro jährlich gemacht. Besonders Fachärzte igelten gern, heißt es. Mit rund 28 Prozent sind demnach die Frauenärzte Spitzenreiter. Danach folgen Augenärzte mit 22 Prozent, Orthopäden mit 13 Prozent, Hautärzte mit 6 Prozent und Urologen mit 3 Prozent.

Nicht alle Angebote sind aber so sinnvoll wie etwa Reiseimpfungen. Insgesamt am häufigsten werden den WIdO-Analysen zufolge Ultraschalluntersuchungen (26,9 Prozent)angeboten, meist zur Krebsfrüherkennung bei Frauen . Dabei gibt es nach Angaben des Instituts etwa für den Nutzen der Ultraschalluntersuchung der Eierstöcke keinen Hinweis. Mit gut 18 Prozent folgen Leistungen, die Ärzte im Rahmen der Glaukom-Früherkennung vornehmen. Auf Blutuntersuchungen und Laborleistungen entfallen 11 Prozent der Angebote. 

Bieten Ärzte solche Zusatzleistungen an, müssen sie allerdings eine schriftliche Vereinbarung mit dem Patienten abschließen. Doch dies war lediglich bei 47 Prozent der Befragten IGeL-Patienten der Fall. Und nur jeder zehnte Patient hat demnach die verpflichtende detaillierte Rechnung über die entsprechende Privatleistung erhalten.

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