| Johanna Hauser |
| 16.10.2025 14:30 Uhr |
Bei einer Kniearthrose verschleißt Knorpel im Kniegelenk, bis die Knochen aneinander reiben. Dies geht mit Entzündungsreaktionen, Schmerzen und eingeschränkter Beweglichkeit einher. / © Adobe Stock/crevis
Fast 30 Prozent der Über-45-Jährigen weisen Anzeichen von arthrotischen Veränderungen an den Knien auf. Die Hälfte von ihnen zeigt Symptome wie Schmerzen und Bewegungseinschränkungen. Betroffenen wird empfohlen, sich zu bewegen. In einem systematischen Review mit Metaanalyse von 217 randomisierten Studien aus den Jahren 1990 und 2024 wurde nun die vorliegende Evidenz für verschiedene Formen der Bewegungstherapie bei Kniearthrose beleuchtet. Eingeschlossen waren insgesamt 15.684 Teilnehmer. Die Ergebnisse sind im »British Medical Journal« erschienen.
Das Autorenteam um Lei Yan von der Johns Hopkins University in Baltimore begutachtete die Wirksamkeit und Sicherheit eines bunten Straußes an Bewegungstherapien: aerobes Training, Flexibilität, Kräftigung, neuromotorische Übungen zur Verbesserung von Koordination und Balance, Körper-Geist-Übungen wie Yoga oder Tai Chi sowie eine Mixtur der Genannten. Endpunkte waren kurz-, mittel- und langfristige Verbesserungen der Schmerzen, der Gelenkfunktion, Gangleistung und Lebensqualität. Eine Nachbeobachtung erfolgte nach 4, 12 und 24 Wochen.
Aerobes Training wie Gehen, Schwimmen und Radfahren wirkte sich bereits kurzfristig positiv auf Schmerz, Gangleistung und Lebensqualität aus. Auch die Gelenkfunktion verbesserte sich deutlich. Eine moderate Evidenz ergab sich zudem für Körper-Geist-Übungen – diese verbesserten kurzfristig die Gelenkfunktion ebenfalls deutlich. Kräftigungsübungen und der Mix aus verschiedenen der beurteilten Maßnahmen scheinen mittelfristig einen positiven Effekt auf die Gelenkfunktion zu haben. Ebenfalls nach vier Wochen verbessert hatte sich die Gangleistung durch neuromotorische Übungen.
Auch der Sicherheitsaspekt wurde nicht außer Acht gelassen: Eine Analyse unterstreicht das gute Sicherheitsprofil der Bewegungstherapie. Es gab keine Zunahme unerwünschter Ereignisse gegenüber einer Kontrollgruppe.
Die Autoren betonen, dass angesichts der Heterogenität der beurteilten Studien viele Ergebnisse nur durch indirekte Vergleiche erzielt werden konnten und daher mit Vorsicht interpretiert werden sollten. Zudem seien nur randomisierte kontrollierte Studien mit Kniearthrose-Patienten eingeschlossen worden. Dennoch liege mit dieser Studie eine umfassende und aktuelle Analyse zur Bewegungstherapie bei Kniearthrose vor, sodass sie Ausdauertraining als Erstlinientherapie bei Kniearthrose empfehlen, insbesondere wenn eine Schmerzreduktion und Funktionsverbesserung im Vordergrund stehen sollen.