Adexa: Zehn Prozent Gehaltsplus durch Personalzulage |
Cornelia Dölger |
22.10.2025 12:00 Uhr |
Mit der Verhandlungslösung werde die Apothekerschaft »endlich anderen Leistungserbringern im Gesundheitswesen gleichgestellt«, so Adexa-Vorstand Andreas May. / © Angela Pfeiffer
Wie sich das Bundesgesundheitsministerium (BMG) die künftige Vergütung und Aufgabenstruktur der Apotheken vorstellt, wird in diesen Tagen in Form von zwei Referentenentwürfen deutlich. Am Freitag wurde der Entwurf eines »Gesetzes zur Weiterentwicklung der Apothekenversorgung« bekannt, am Montag folgte jener für eine »Zweite Verordnung zur Änderung der Apothekenbetriebsordnung und der Arzneimittelpreisverordnung«. Die Apothekengewerkschaft Adexa sieht in den Reformvorhaben gute Ansätze, hält sie aber unter mehreren Gesichtspunkten für »zu kurz gedacht«.
Die mittelfristig geplante Verhandlungslösung, mit der Apotheken und Kassen das Honorar regelmäßig verhandeln sollen, begrüße er, ließ Adexa-Vorstand Andreas May die PZ wissen. Damit werde die Apothekerschaft »endlich anderen Leistungserbringern im Gesundheitswesen gleichgestellt«. Um das Apothekensterben zu stoppen, brauche es jedoch sofort ein höheres Honorar.
Allein mehr Geld für die Apotheken sei indes zu kurz gedacht, wenn sich das Mehr nicht bei den Mitarbeitenden bemerkbar mache, so der Gewerkschaftschef weiter. »Mehr Geld verbessert die Situation der Beschäftigten nicht automatisch.« Nur mit einer gesetzlich festgeschriebenen, verbindlichen Personalzulage profitierten auch die Teams von einem Honorarplus.
Die Gewerkschaft fordert konkret, dass die geforderte Personalzulage sich an der Inflation orientiert. Um die Einbußen vergangener Jahre auszugleichen, seien zehn Prozent mehr Gehalt nötig – die sich nicht allein durch Tarifverhandlungen erzielen ließen. Vielmehr wäre »eine automatische, sich an der Inflation orientierende Personalzulage« in Mays Augen »ein wichtiger Schritt«.
Schon im Zuge der geplanten Apothekenreform unter dem damaligen Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte die Adexa eine gesetzliche Personalzulage von 80 Cent pro abgegebener Rx-Packung gefordert. Man bleibe bei der Forderung »hartnäckig«, hatte May kurz nach Bekanntwerden der Reform-Eckpunkte beim Apothekertag in Düsseldorf bekräftigt.
Dass die Reformpläne die Diskussion um den Fachkräftemangel in Apotheken thematisieren, sei positiv, so May weiter. Auch hier sieht er aber Leerstellen. So seien flexiblere Arbeitsmodelle und neue Vertretungsregeln für PTA zwar ein Schritt in die richtige Richtung, müssten aber mit klaren Qualitätsstandards und fairer Weiterbildung verknüpft sein. Zudem dringt er darauf, dass PTA nicht »schleichend« Aufgaben von Approbierten übernehmen sollen – »ohne entsprechende Entlohnung und Qualifizierung«.