Adexa warnt vor »Sonntagsreden« |
Die Gehälter spiegelten die Leistung der Teams »oft nur unzureichend wider«, kritisiert die Apothekengewerkschaft Adexa. / © Getty Images/Westend61
Der gesetzliche Mindestlohn soll bis 2027 in zwei Schritten auf 14,60 Euro pro Stunde steigen. Das sieht ein Beschluss der Mindestlohnkommission vor. In ihrem Wahlprogramm hatte sich die SPD für einen Mindestlohn von mindestens 15 Euro ab 2026 ausgesprochen, orientiert an EU-Vorgaben.
Dass bei der Vergütung der Apothekenteams »eine immer größere Lücke« zwischen Anspruch und finanzieller Anerkennung klafft, kritisierte Andreas May, Vorstand der Apothekengewerkschaft Adexa, anlässlich des aktuellen Mindestlohnvorschlags. Die Gehälter spiegelten die Leistung der Teams »oft nur unzureichend wider«, so May.
Besonders deutlich zeige sich dies bei PKA. Laut Gehaltstarifvertrag zwischen Adexa und dem Arbeitgeberverband Deutscher Apotheken (ADA) liegt demnach das Bruttogehalt für PKA im ersten Berufsjahr bei 2306 Euro – das entspreche einem Stundenlohn von etwa 13,64 Euro. »Die Gehälter liegen nur knapp über dem gesetzlichen Mindestlohn von aktuell 12,82 Euro«, so May in der Mitteilung. PTA erhalten demnach im ersten Berufsjahr monatlich 2.569 Euro brutto, was einem Stundenlohn von rund 15,20 Euro entspricht.
»Angesichts steigender Lebenshaltungskosten und der jetzt absehbaren Anhebung des Mindestlohns auf 13,90 Euro ab Januar 2026 und auf 14,60 Euro zum Jahresbeginn 2027 ist diese Entlohnung mehr als problematisch«, so May. Mit Blick auf die mit dem ADA für 2026 vereinbarte Tariferhöhung um 3,0 Prozent würden die PKA-Berufsanfängerinnen dann nur noch um 15 Cent über dem gesetzlichen Mindestlohn liegen. Der Abstand wäre damit noch deutlich geringer.
Der Adexa-Vorstand machte darauf aufmerksam, dass »der Spielraum für echte Lohnsteigerungen« begrenzt sei. Die wirtschaftliche Lage vieler Apotheken sei angespannt. Die tarifliche Vergütung handelt die Adexa mit dem ADA, dem Sächsischen Apothekerverband beziehungsweise der TGL Nordrhein aus.
Echte Zuwächse gibt es demnach aber nur mit den nötigen Strukturreformen. Hier warnte May vor »Sonntagsreden«. Trotz Versprechen und Lob für die Apotheken habe es bislang keine tiefgreifenden Veränderungen gegeben. »Ohne wirkliche Reformen drohen jedoch nicht nur Personallücken, sondern auch ein schleichender Abbau wohnortnaher Gesundheitsversorgung«, warnte May.
Vor dem Hintergrund brachte er erneut die von der Adexa geforderte Personalzulage von 80 Cent auf das Apothekenhonorar ein. Diese wäre ein »ein wichtiger Baustein«. May betonte: »Damit wäre auch klar, dass ein konkreter Vergütungsanteil direkt für die Apothekenangestellten bestimmt ist.« May hatte den Vorschlag bereits im vergangenen Sommer beim Bundesgesundheitsministerium (BMG) vorgestellt.