Adexa sieht Versorgung durch Lauterbach-Pläne in Gefahr |
Aufgaben und Anwesenheiten von einer Berufsgruppe mit Fachkräftemangel (also Approbierte) auf eine andere mit ebensolchem Fachkräftemangel (also PTA) zu verlagern, sei sinnlos, sagt die Adexa. / Foto: Getty Images/Morsa Images
Zwar sei zu begrüßen, dass der Minister in seinen gestern beim Deutschen Apothekertag getätigten Aussagen betont habe, dass Fremdbesitz und eine Verstärkung des Versandhandels nicht gewünscht seien, heißt es in einem Pressestatement der Adexa. Auch dass Apotheken Lauterbach zufolge stärker in die Vorsorgemedizin eingebunden werden sollten, sei positiv zu bewerten.
Allerdings sei es unrealistisch, dass sich die Versorgung der Patientinnen und Patienten durch »Light-Filialen« ohne anwesendes approbiertes Personal und ohne die Verpflichtung zu Nacht- und Notdiensten verbessern würde. Ebenso sei nicht ersichtlich, dass dies die Attraktivität der Arbeitsplätze steigern würde, heißt es in der Meldung.
Stattdessen würde es lediglich zu Verschiebeeffekten innerhalb der bestehenden Apotheken kommen, so die Befürchtung. »Die pharmazeutische Versorgung würde geschwächt, die Wege zu notdienstleistenden Apotheken für die Bevölkerung würden länger werden.«
Aufgaben und Anwesenheiten von einer Berufsgruppe mit Fachkräftemangel (also Approbierte) auf eine andere mit ebensolchem Fachkräftemangel (also PTA) zu verlagern, sei zudem sinnlos. »Zumal PTA für diese Verantwortung weder durch ihre aktuelle Ausbildung vorbereitet sind noch entsprechend für eine derartig hohe Verantwortung bezahlt werden würden.« PTA arbeiteten in der Regel unter Aufsicht eines Apothekers oder einer Apothekerin. »Das Versorgungsproblem wäre damit also nicht gelöst«, heißt es.
Um die öffentlichen Apotheken jetzt zu stärken, brauche es vielmehr eine angemessene und dynamisierte Erhöhung der Honorierung durch die GKV, um höhere Tarifgehälter zu ermöglichen. Ebenso sei eine zeitnahe und zukunftsorientierte Novellierung der Approbationsordnung sowie eine Erhöhung der Zahl an Pharmaziestudienplätzen vonnöten, forderte die Gewerkschaft.
Das Schulgeld für PTA müsse umgehend abgeschafft werden. Zudem sei zeitnah eine Ausbildungsvergütung während der Fachschulzeit einzuführen, um die PTA-Ausbildungszahlen zu erhöhen.
Grundsätzlich müsse bei einer verbesserten Lieferbarkeit von Arzneimitteln angesetzt werden. Die Entscheidungsmöglichkeiten der Apothekenteams bei der Abgabe müssten gestärkt und das Lieferengpass-Management angemessen vergütet werden. Die Öffnungszeiten müssten flexibler, die überbordende Bürokratie überwunden werden, so die Forderung. Zudem müsse es mehr kostendeckend honorierte Dienstleistungen geben.