Adexa: BMG übersieht PTA |
Cornelia Dölger |
22.11.2023 11:05 Uhr |
Adexa-Vorstände Andeas May und Tanja Kratt äußerten sich kurz vor dem dritten großen Apothekenprotest zum Verdienst von Apothekenangestellten. / Foto: Adexa/Angela Pfeiffer
Die Bundesregierung habe keine Ahnung, wie es um die Gehälter von Apothekenangestellten bestellt ist. Das betont die Apothekengewerkschaft Adexa heute kurz vor dem dritten großen Apotheken-Protesttag in Stuttgart. Das Bundesgesundheitsministerium habe die angestellten Beschäftigten nicht ausreichend auf dem Schirm, so Adexa-Vorstand Andreas May. Insbesondere die PTA als größte Berufsgruppe in der Apotheke würden »nicht gesehen«, betonte er und bezieht sich auf eine Kleine Anfrage aus der Unionsfraktion, die sich unlängst beim BMG nach Maßnahmen zum Erhalt der Arzneimittelversorgung erkundigt hatte.
In seiner Antwort umschiffte Staatssekretär Edgar Franke (SPD) die Frage nach mehr Geld konsequent, zählte stattdessen auf, welche zusätzlichen Verdienstmöglichkeiten die Apotheken hätten. Die PZ hat darüber berichtet.
Eine PTA steige mit einem tariflichen Stundenlohn »von gerade einmal 13,98 Euro« ein, so May. Ihre kaufmännischen Kolleginnen, die PKA, lägen beim Berufsstart mit 12,46 Euro nur 5 Cent über dem ab 1. Januar 2024 geltenden gesetzlichen Mindestlohn. »Daher empfinden es die Apothekenangestellten als Ohrfeige, wenn ihnen die Pflegekräfte als die wirklich schlecht verdienenden Gesundheitsberufe vorgehalten werden.«
Mays Vorstandskollegin Tanja Kratt ergänzte: »Das Gehaltsgefüge insgesamt ist aufgrund der langjährigen Sparpolitik zu niedrig. Auch die angestellten Apothekerinnen und Apotheker verdienen im Vergleich mit anderen akademischen Berufen nicht üppig«, so die Leiterin der Tarifkommission. »Die Spielräume für die Tarifverhandlungen waren und sind durch die politischen Vorgaben gering.« Deshalb unterstütze die Adexa die vergangenen und aktuellen Apothekenproteste.
Nach den Regionen »Nord« und »West« protestieren heute die Apothekenteams aus dem Süden gegen die Sparpolitik von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Auf dem Stuttgarter Schlossplatz wird es eine Kundgebung geben, anschließend ist ein Gang zum Sozialministerium geplant, bei dem die ambulante Versorgung symbolisch zu Grabe getragen werden soll.