Adexa bleibt bei Personalzulage »hartnäckig« |
»Wir werden das im Dialog mit den anderen Berufsgruppen in der Apotheke und deren Gremien innerhalb der Gewerkschaft konstruktiv begleiten und mitgestalten«, so Adexa-Vorstand Andreas May. / © Adexa/Angela Pfeiffer
Für ihre Dialogbereitschaft habe Warken Applaus bekommen, rekapituliert die Gewerkschaft in einer Mitteilung. Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) habe in Düsseldorf in ihrem Grußwort zur Eröffnung des Apothekertags betont, es sei ihr Auftrag, die »Rezeptur« zur Stärkung der Vor-Ort-Apotheken umzusetzen. Wegen der maroden Kassenlage müsse die im Koalitionsvertrag verankerte Honoraranpassung allerdings vorerst auf Wiedervorlage gelegt werden. Alle Reformpunkte zeitgleich – dies sei leider nicht möglich.
Die Adexa sieht in diesem Zusammenhang auch ihre seit Längerem artikulierte Forderung nach einer Personalzulage in Höhe von 80 Cent pro Rx-Packung auf Wiedervorlage. »In diesem Punkt bleibe ich gegenüber dem Ministerium, der Regierung und der Gesundheitspolitik insgesamt hartnäckig«, kündigte Vorstand Andreas May an.
Die zeitweise PTA-Vertretung kam – eigentlich überraschend – in den Eckpunkten auch wieder aufs Tableau; eigentlich hatte man die »Apotheke light«, die einen zentralen Punkt in den Reformplänen des ehemaligen Bundesgesundheitsministers Karl Lauterbach (SPD) ausgemacht hatte, in der gesundheitspolitischen Mottenkiste gewähnt. Abgespeckt soll es die Vertretungsbefugnis aber wieder geben, nach berufsbegleitenden Weiterbildungen der PTA. Dies werde man genau beobachten, so May.
Wie genau die PTA-Weiterbildung umgesetzt werden soll und welche Inhalte eine solche Weiterbildung umfassen soll, sei noch unklar. Die Gewerkschaft werde sich in den Gesetzgebungsprozess einbringen, um die Interessen der Berufsgruppe PTA zu vertreten. »Wir werden das im Dialog mit den anderen Berufsgruppen in der Apotheke und deren Gremien innerhalb der Gewerkschaft konstruktiv begleiten und mitgestalten«, so May.
Erleichterungen fänden sich durchaus auf dem Fahrplan. Etwa sollen die Öffnungszeiten freigegeben werden, zudem gibt es mehr »Beinfreiheit« beim engpassbedingten Arzneimittelaustausch. Geplant sind zudem eine zentrale Rezeptur im Filialverbund, die Wiederfreigabe von Skonti, die Vergütung auch von Teilnotdiensten und eine insgesamt bessere Vergütung, die insbesondere den Landapotheken zugutekommen soll. Dass Letztere aus dem Topf der pharmazeutischen Dienstleistungen (pDL) kommen soll, sei allerdings ein Wermutstropfen – denn diese sollten ja eigentlich ausgeweitet werden.
Dass den Apotheken im Zuge der Reform mehr Impfmöglichkeiten eingeräumt werden, begrüßen die Pharmahersteller. »Gerade bei Schutzimpfungen kommt es darauf an, viele Menschen einfach und schnell zu erreichen. Apotheken sind dafür genau die richtige Anlaufstelle. Mit erweiterten Kompetenzen und Impfangeboten über Covid und Grippe hinaus können sie wesentlich dazu beitragen, mehr Menschen wirksam vor Infektionskrankheiten zu schützen.« Hier biete sich ein »entscheidender Hebel«, um die Impfquoten zu erhöhen, so Dorothee Brakmann, Hauptgeschäftsführerin von Pharma Deutschland. Der Verband werde die Apotheken »nach Kräften unterstützen«.
Auch die geplanten Entlastungen bei Retaxationen und die Flexibilität bei den Öffnungszeiten sendeten positive Signale. »Die Ideen, im GKV-System Effizienzen zu heben und die Apotheken zu stärken, liegen auf dem Tisch«, so Brakmann. Diese würden Planungssicherheit für die Apothekenbetriebe und Entlastung für die GKV schaffen und auch die Rolle der Apotheken im Gesundheitssystem stärken.