Action medeor stockt Medikamentenhilfe auf |
Vor den Folgen der US-Förderkürzungen warnte jetzt Action medeor. / © Wardi
Die »Notapotheke der Welt« ist in vielen Schwellen- und Entwicklungsländern tätig und versorgt dort Menschen mit Medikamenten und anderen Gesundheitsleistungen. In Deutschland, Tansania und Malawi unterhält die Organisation Medikamentenlager, von denen aus Versorgungsketten gesteuert werden.
»Wir werden unsere Anstrengungen, möglichst vielen Menschen den Zugang zu Gesundheit zu verschaffen, in den nächsten Monaten verstärken«, kündigte Vorstandssprecher Sid Peruvemba in einer Mitteilung an – auch wenn klar sei, dass nicht alle Versorgungslücken geschlossen werden könnten.
Bei vielen Partnerorganisationen mache sich der abrupte Förderstopp bemerkbar, so Peruvemba. Es fehlten von einem auf den anderen Tag Mittel für die Medikamentenbeschaffung. »Wir versuchen jetzt, die Finanzierungslücken für solche Lieferungen durch eigene Spendengelder auszugleichen.« Die Organisation rufe daher zurzeit derzeit aktiv zu Spenden für die weltweite Medikamentenhilfe auf.
Auch von anderen Problemen berichteten die Partnerorganisationen, so Peruvemba. Etwa seien in Somalia viele durch USAID finanzierte Ernährungs- und Gesundheitsprogramme abrupt abgebrochen worden. »Man muss nun womöglich einen Anstieg der Unterernährung befürchten – und das in einem Land, in dem bereits rund 1,7 Millionen Kinder unterernährt sind«, beschreibt Peruvemba die Auswirkungen. Es gelte, die Medikamenten- und Gesundheitsversorgung so lange und so gut wie möglich aufrechtzuerhalten.
In Tansania und vielen anderen afrikanischen Ländern sei zudem die Finanzierung für Forschungs- und Behandlungsprogramme gegen HIV, Tuberkulose und Malaria in Gefahr. »Das könnte langjährige Erfolge in der Bekämpfung dieser Krankheiten zunichtemachen«, warnt Peruvemba. Zudem seien laufende Behandlungsprogramme gefährdet, weil Versorgungsketten eingebrochen seien.
Dies könne sich sogar auf Deutschland auswirken, so Peruvemba. Denn bei solchen Versorgungsunterbrechungen bestehe die Gefahr, dass deutlich mehr gefälschte Medikamente in Umlauf gerieten. Dadurch steige auch die Gefahr von Resistenzen. »Und das kann über kurz oder lang auch zu einem weltweiten Problem werden, dem sich auch die reichen Länder der Welt nicht entziehen können.«
Insgesamt, so Peruvemba, habe die Aussetzung der USAID-Finanzmittel für Entwicklungszusammenarbeit und Humanitäre Hilfe gravierende Auswirkungen auf die direkte Versorgung von mindestens 120 Millionen Menschen in mehr als 100 Ländern. Bleibe dies so, sei das globale humanitäre System betroffen. Umso wichtiger sei das Engagement zivilgesellschaftlicher Organisationen.
Heute warnte auch die WHO vor den gravierenden Folgen des US-Förderstopps. Die Kürzung von US-Hilfsgeldern führe demnach zu massiven Rückschritten im globalen Kampf gegen tödliche Krankheiten wie Malaria oder HIV. WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus befürchtet Millionen Todesfälle.