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Prostatakrebs
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Achillesferse von Tumoren entdeckt

An der Universität Bern haben Forscher eine bisher nicht bekannte Schwachstelle von therapieresistentem Prostatakrebs identifizieren können. Dieser Fund könnte zur Entwicklung neuer Therapieansätze für diese aggressivste Form des Krebses führen.
AutorKontaktSven Siebenand
Datum 04.11.2020  14:59 Uhr

Während ein lokalisiertes Prostatakarzinom mittels Chirurgie und Strahlentherapie oft erfolgreich entfernt werden kann, greifen Mediziner bei einem fortgeschrittenen, metastasierten Karzinom häufig auf eine Anti-Androgentherapie zurück. Über die Zeit können sich jedoch Resistenzen entwickeln und es bildet sich ein sogenanntes kastrationsresistentes Prostatakarzinom.

In einer Pressemitteilung der Universität Bern informiert die Hochschule, dass nicht nur Veränderungen der DNA in Krebszellen für die Resistenz verantwortlich sein können, sondern auch radikale Zelltyp-Veränderungen als Ursache infrage kommen. Es entstehen dabei Tumoren, die nur noch wenig Ähnlichkeit mit den Tumoren aus dem Frühstadium der Erkrankung aufweisen. Bezeichnet wird dieser Vorgang als »Lineage Plasticity«. Dieses Phänomen ermöglicht es Krebszellen, ihr Aussehen und ihre Wachstumsmaschinerie zu verändern, um so der Therapie zu entgehen. Diese Umwandlung lässt sich bei verschiedenen Krebsarten beobachten. Im Fall vom Prostatakarzinom entwickeln bis zu 15 Prozent der mit Hormontherapie behandelten Männer eine durch »Lineage Plasticity« ausgelöste hochaggressive Prostatakrebs-Variante.

Wissenschaftler der Arbeitsgruppe um Professor Dr. Mark Rubin in Bern konnten nun zeigen, dass die Erklärung für das Auftreten der »Lineage Plasticity« in epigenetischen Veränderungen zu liegen scheint. Zum Hintergrund: Epigenetische Veränderungen regulieren die Genaktivität und -expression ohne dabei den genetischen DNA-Code zu verändern. In der Epigenetik bestimmen Multiproteinkomplexe die Art und Weise wie eine Zelle die in ihrer DNA enthaltenen Informationen verwendet. Dies bestimmt wiederum die Zellidentität. »Krebszellen können diese Maschinerie zweckentfremden, um so ihr Wachstum gegenüber dem der umgebenden normalen Zellen zu fördern«, erklärt Rubin.

In »Nature Communications« informieren die Erstautorinnen Dr. Anke Augspach und Dr. Joanna Cyrta detaillierter über die neuen Erkenntnisse. Demnach hängt das Wachstum von Prostatakrebszellen von einem wichtigen epigenetischen Regulator ab, dem SWI/SNF-Komplex. Dieser Komplex verändert die Struktur der DNA und bestimmt so, welcher Teil der Informationen für die Zelle zugänglich ist und welcher nicht. Diese Regulation kann verschiedenen Auswirkungen auf Zellen haben und beeinflusst unter anderem ihr Wachstum oder ihre Bewegung.

Die Wissenschaftler konnten zeigen, dass bestimmte Einheiten des SWI/SNF-Komplexes in den aggressiven Prostatakrebstypen, die einen Identitätswechsel erfahren haben, überexprimiert werden. Das Wachstum von Prostatakrebs-Zelllinien war in Untersuchungen von bestimmten Schlüsseleinheiten des SWI/SNF-Komplex abhängig. »Diese Abhängigkeit kann als Schwachstelle von therapieresistenten Prostatakrebs betrachtet und für die Entwicklung neuer Behandlungsansätze untersucht werden«, so Augspach. Die Wissenschaftler planen, die Forschung um SWI/SNF und Therapieresistenz weiter auszubauen. Bis es einen Arzneistoffkandidaten gibt, wird es aber voraussichtlich noch eine Zeit dauern.

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