»Seit der Teillegalisierung sind Privatverordnungen von Cannabisblüten sprunghaft angestiegen«, teilt Preis der Rheinischen Post mit. / © Adobe Stock/guruXOX
»Seit der Teillegalisierung sind Privatverordnungen von Cannabisblüten sprunghaft angestiegen«, teilt Preis der Rheinischen Post mit. Der Import von Cannabisblüten zu medizinischen Zwecken sei vom ersten zum zweiten Halbjahr 2024 um 170 Prozent gestiegen, der Trend habe sich 2025 fortgesetzt. Dennoch seien die Rezepte für Kassenpatienten nur um neun Prozent gestiegen. »Das legt nahe, dass die steigenden Importe insbesondere auf die Belieferung einer zunehmenden Zahl von Selbstzahlern mit Privatrezepten zurückzuführen ist«, so Preis.
Das Hauptproblem seien für den ABDA-Präsidenten Cannabis-Plattformen, bei denen man nach Ausfüllen eines einfachen Online-Fragebogens und ohne persönlichen Arztkontakt mit ein paar Klicks ein Rezept erhält. Solche Plattformen sind zum Beispiel »Dr. Ansay«, »DoctorABC« und »MedCanOneStop«. Er begrüßt deshalb die Entscheidung der Regierung, dass Medizinal-Cannabis künftig nur noch nach persönlichem Kontakt mit der Ärztin oder dem Arzt in der Praxis oder bei einem Hausbesuch verschrieben werden darf. Auch der Onlineversand von Cannabis wird verboten. Diese Regelung wird allerdings nicht von allen Apothekerinnen und Apothekern begrüßt. So berichtete die PZ, dass der Bundesverband Deutscher Versandapotheken (BVDVA) das Verbot als »übers Ziel hinausschießend« kritisiert.
Laut der Rheinischen Post will die Bundesregierung die Teillegalisierung in zwei großen Studien evaluieren: Zum 1. April 2026 soll ein Zwischenbericht zu Auswirkungen auf die cannabisbezogene organisierte Kriminalität vorliegen, zum 1. April 2028 ein umfassender Bericht über alle Evaluationsergebnisse. Eine erste Evaluation der Cannabis-Teillegalisierung wurde bereits im Oktober veröffentlicht. Demzufolge haben 16,8 Prozent der Befragten eine Apotheke genutzt.
»Die Beratung in der Apotheke ist bei Cannabisblüten besonders wichtig, weil sie ein Arzneimittel mit erheblichem Suchtrisiko und starken Auswirkungen auf die Gehirnentwicklung bei jungen Menschen sind«, so Preis. Laut Studien sei das Risiko für einen Herz-Kreislauf-Tod und Diabetes Typ 2 bei Cannabiskonsumentinnen und -konsumenten deutlich höher. »Zusätzlich kann Cannabis den Abbau zahlreicher Arzneimittel hemmen und deren Wirkung verstärken«, wie etwa die von Blutverdünnern, Psychopharmaka und bestimmten Krebsmedikamenten. Dennoch betont Preis, dass Medizinal-Cannabis erlaubt bleiben müsse, um bestimmten Patienten zu helfen.