ABDA will große E-Rezept-Kampagne starten |
Melanie Höhn |
08.05.2024 15:30 Uhr |
ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening machte beim Facebook-Livetalk auf den »Tag der Apotheke« am 7. Juni aufmerksam, der dafür genutzt werden soll, vor allem mit Politikerinnen und Politikern ins Gespräch zu kommen. / Foto: PZ/Screenshot
ABDA-Kommunikationschef Benjamin Rohrer betonte beim gestrigen Facebook-Livetalk, dass sich die ABDA vehement gegen das Card-Link-Verfahren, das im März vom Bundesgesundheitsministerium /BMG) durchgeboxt wurde, gewehrt und innerhalb kürzester Zeit reagiert habe.
Nun will die Apothekerschaft ihre »starke Stimme« gegen die Konkurrenz der Versender in der Öffentlichkeit platzieren – das gesamte ICE-Netz, der öffentliche Nahverkehr und Deutschlands Wartezimmer soll mit E-Rezept-Postern ausgestattet werden. »Egal wie das E-Rezept in die Apotheke kommt, es muss in die Apotheke vor Ort. Die Apothekerinnen und Apotheker haben diese Umstellung gemeistert, nicht die EU-Versender. Und dafür müssen sie belohnt werden«, sagte Rohrer.
ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening machte beim Facebook-Livetalk noch einmal darauf aufmerksam, wie wichtig der Protest der Apothekerschaft ist, um für eine wohnortnahe und verlässliche Versorgung vor Ort, eine wirtschaftliche Stabilisierung der Apotheken und mehr Entbürokratisierung zu kämpfen. Apotheken müssten mit mehr Entscheidungskompetenzen ausgestattet werden, damit der Beruf attraktiver wird – vor allem in den Ländern sei hierbei viel zu erreichen.
Um dies voranzutreiben, müsse der »Tag der Apotheke« am 7. Juni von den Apothekenteams genutzt werden: Es soll darum gehen, mit Politikerinnen und Politikern ins Gespräch zu kommen, so Overwiening. Auch wenn es bisher nur ein Eckpunktepapier zur Apothekenreform gebe, müssten schon jetzt die »wunden Punkte« verdeutlicht und Perspektiven erläutert werden.
Zudem lobte Overwiening die große Medienresonanz der Kampagne »Wir sehen rot«, die in Thüringen startete, sowie die gemeinsame Bundespressekonferenz »Versorgung in Gefahr« mit der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) und der Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV). Auch das Talkformat »Lass uns reden« rund um das E-Rezept habe sehr große Resonanz gefunden, es sei ein »schneller und kurzer Kanal für die Kollegenschaft« gewesen.
Beim diesjährigen DAV-Wirtschaftsforum habe das Gutachten von Professor Udo Di Fabio ganz deutlich herausgearbeitet, warum es die Präsenz eines Apothekers und einer Apothekerin in der Apotheke braucht. Auch das betriebswirtschaftliche Gutachten von Volkswirt Georg Götz habe klargestellt, dass die Ideen aus dem BMG-Eckpunktepapier nicht dabei helfen, eine Stabilisierung insbesondere von ertragsschwachen Apotheken zu erreichen.
Derzeit führe Overwiening intensive Gespräche mit der Politik wegen des Skonto-Urteils des Bundesgerichtshofs (BGH) und werbe dafür, dass daraus keine wirtschaftliche Belastung für die Apotheken entstehe. Auch beim CDU-Parteitag Anfang Mai habe Overwiening viele Gespräche geführt. Im Grundsatzprogramm der Partei stehe die Präsenzapotheke als »wichtige Struktur für die Gesundheit«, die stabilisiert und gestärkt werden soll. »Das ist ein ganz klares Bekenntnis zu uns und unserer Aufgabe«, betonte Overwiening. Auch beim kürzlich stattgefundenen FDP-Parteitag habe es Forderungen nach einer angemessenen Honorierung der Apotheken gegeben.
Das Papier-Rezept ist ein Auslaufmodell. Mit dem E-Rezept sollen alle Arzneimittel-Verordnungen über die Telematikinfrastruktur abgewickelt werden. Wir berichten über alle Entwicklungen bei der Einführung des E-Rezeptes. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite E-Rezept.