ABDA-Präsident Preis erklärt Lage der Apotheken |
Lukas Brockfeld |
16.09.2025 11:14 Uhr |
ABDA-Präsident Thomas Preis bei Tagesschau 24. / © ARD/Screenshot
Schon zu Beginn seines Auftritts im »ZDF-Morgenmagazin« wurde der ABDA-Präsident deutlich: »Das Problem ist, dass die Honorierung der Apotheken seit zwei Jahrzehnten fast gar nicht erhöht wurde, gleichzeitig sind die Kosten gestiegen«, erklärte Preis. Es sei daher nicht verwunderlich, dass viele Apotheken nicht mehr wirtschaftlich arbeiten können.
Trotz des fortgesetzten Apothekensterbens ist die Versorgung der Patienten laut Preis aktuell noch gesichert. »Jeder in Deutschland ist versorgt, gerade in den schwach strukturierten Gebieten auf dem Land haben wir einen sehr guten Botendienst. Aber Befragungen zeigen, dass die Bürgerinnen und Bürger merken, dass der Weg in die nächste Apotheke weiter geworden ist. Das ist gerade für die Älteren und Schwachen ein Problem«, führte der ABDA-Präsident aus. Und auch in größeren Städten fänden sich oft Stadtteile, in denen Apotheken fehlen.
Preis klagte in beiden Interviews darüber, dass sich die im Ausland ansässigen Arzneimittel-Versandhändler nicht an die in Deutschland geltenden Regeln halten. Gegenüber Tagesschau 24 brachte er ein Verbot des Versandhandels ins Spiel: »Das ist in den allermeisten Ländern so und das aus gutem Grund. Die einzig sichere Versorgung ist über die öffentliche Apotheke. Das ist alternativlos.« Die Erlaubnis des Versandhandels sei eine »Fehlentscheidung von Ulla Schmidt« gewesen.
Es sei daher gut, dass das Gesundheitsministerium aktuell prüfe, wie man gegen die unlauteren Praktiken der Versender vorgehen könne. »Die neue Bundesregierung setzt auf ein flächendeckendes System öffentlicher Apotheken. Deshalb will sie die Apotheken wirtschaftlich stärken«, lobte Preis. Jetzt müsse die Regierung die versprochene Erhöhung und Dynamisierung des Honorars aber auch umsetzen.
Preis betonte außerdem, dass die Apotheken seit Jahrzehnten die Digitalisierung des Gesundheitssystems vorantreiben. Doch gerade beim E-Rezept gebe es Probleme: »Das, was die Bundesregierung uns zur Verfügung stellt, ist maximal instabil. Jede Woche fällt dieses E-Rezept mehrfach aus. Das hat Folgen für die Versorgung der Bevölkerung. Wir brauchen endlich ein stabiles E-Rezept-System«, betonte der ABDA-Präsident.
Thomas Preis erklärte außerdem, dass die Apotheken in Zukunft mehr Aufgaben übernehmen sollten. Schon in den vergangenen Jahren habe sich das Leistungsspektrum der Offizinen beispielsweise durch Impfungen deutlich erweitert. »Die Bundesregierung will noch mehr mit den Apotheken machen. Stichwort Früherkennung von Erkrankungen. Die Apotheken stehen da zur Verfügung, auch um den Druck des demografischen Wandels zu Mindern. Wir wollen Arztpraxen und Notfallambulanzen entlasten«, so Preis am Ende des Tagesschau 24 Interviews.
Das Papier-Rezept ist ein Auslaufmodell. Mit dem E-Rezept sollen alle Arzneimittel-Verordnungen über die Telematikinfrastruktur abgewickelt werden. Wir berichten über alle Entwicklungen bei der Einführung des E-Rezeptes. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite E-Rezept.