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Zuzahlungen erhöhen?
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ABDA-Präsident gegen Apotheken als »Inkassostelle«

Um die Kassenfinanzen zu sanieren, soll es keine Denkverbote geben – das betonte Bundesgesundheitsministerin Nina Warken mehrfach und dachte nun laut über höhere Zuzahlungen in Apotheken nach. Dies lehnt ABDA-Präsident Thomas Preis entschieden ab. Wenn überhaupt, müssten Krankenkassen die Beträge einziehen, nicht Apotheken.
AutorKontaktPZ
Datum 23.12.2025  10:40 Uhr

In einem Interview mit dem »Spiegel« hatte Warken betont, sie halte höhere Zuzahlungen in Apotheken für »nachvollziehbar, weil die Zuzahlung seit über 20 Jahren nicht angepasst wurde«. Die Beträge liegen zwischen fünf und zehn Euro. Sobald die von ihr eingesetzte Finanzkommission im Frühjahr Vorschläge für die Kassensanierung mache, werde ein Paket geschnürt, kündigte die Ministerin an.

Die Idee höherer Zuzahlungen lehnt ldie ABDA entschieden ab. »Wir stehen fest an der Seite der Patientinnen und Patienten. Gesundheit darf keine Frage des Geldbeutels sein«, erklärt ABDA-Präsident Thomas Preis in einer Mitteilung. »Höhere Zuzahlungen bergen die reale Gefahr, dass sich viele Menschen medizinisch notwendige Arzneimittel aus finanziellen Gründen nicht mehr leisten können.« Die Folge könnten Therapieabbrüche, eine Verschleppung von Erkrankungen und am Ende höhere Kosten für das Gesundheitssystem sein – statt der erhofften Entlastung der Krankenkassen, warnte Preis.

Preis: Apotheken nicht zusätzlich belasten

Gravierende Folgen hätte eine Erhöhung der Zuzahlung demnach auch für die Apotheken. »Die Apotheken vor Ort sollen erneut als Inkassostelle herhalten«, so Preis. »Schon heute tragen wir die Kosten für Kartenzahlungen selbst und erleben regelmäßig Ausfälle beim Einzug von Zuzahlungen.« Steigende Zuzahlungen würden den bargeldlosen Zahlungsverkehr weiter erhöhen – ebenso wie das finanzielle Risiko für die Apotheken. »Das lehnen wir ab.«

Preis regte an, bei den Kassen anzusetzen, denn Zuzahlungen kämen ausschließlich ihnen zugute. »Wenn die

Politik an diesem Instrument festhält, dann müssen die Krankenkassen die Zuzahlungen auch selbst bei ihren Versicherten einziehen«, fordert Preis. »Es kann nicht sein, dass Apotheken zusätzlich belastet werden, während ihre wirtschaftliche Situation ohnehin angespannt ist.« 

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