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Pilotprojekt in England

Ab 2023 dürfen Apotheker Rezepte ausstellen

Als »bahnbrechende Erweiterung« der Verantwortung bezeichnet der englische Gesundheitsdienst NHS die neue Verantwortung für Apotheker: Sie sollen nämlich ab 2023 selbst verordnen dürfen. Zunächst aber nur im Rahmen von Pilotprojekten. Ab 2026 soll der Service dann in allen Offizinen des Landes zur Verfügung stehen.
Jennifer Evans
22.08.2022  10:30 Uhr

Ab dem kommenden Jahr starten in den Offizinen in ganz England Pilotprojekte. Sie sollen es den Apothekern ermöglichen, selbst Rezepte auszustellen. Das berichtete die Fachzeitschrift »The Pharmaceutical Journal« (PJ). Geldgeber ist der englische nationale Gesundheitsdienst National Health Service (NHS), der die neue Aufgabe für einen Game-Changer für den Berufsstand hält. Zunächst nehmen jene Apotheken am dem Projekt teil, die direkt in Versorgungszentren angegliedert sind. Ab 2026 sollen dann alle Offizin im Land Rezepte ausstellen dürfen. 

Eine gute Gelegenheit für die Apotheker, ihre Arzneimittel-Expertise unter Beweis zu stellen, findet David Webb, pharmazeutischer Leiter beim NHS England. Seiner Ansicht nach wird diese neue Verantwortung bei der Politik »den Ton und den strategischen Ansatz« bilden, um für die Vor-Ort-Apotheken in den kommenden Jahren in die nächste Verhandlungsrunde zu starten, wenn neue Rahmenbedingungen für den Berufsstand auf der Agenda stehen. »Es geht darum, alles auf diesen wirklich großen Moment auszurichten«, betonte er gegenüber PJ. Noch fehlen jedoch die Details, wie es das Ganze genau ablaufen soll und welche Indikationsgebiete konkret von dem Service umfasst sein sollen. 

Schulung ist nötig

Klar ist aber: Apotheker müssen eine Weiterbildung absolvieren, um ein sogenannter »selbstständiger Verschreiber« werden zu können. Nach NHS-Angaben behandeln die Kurse, von denen der Gesundheitsdienst ab Herbst fast 3000 Stück anbietet, folgende Inhalte: Unterstützung von Patienten von der Diagnose bis zur Verschreibung, Beratung und Nachsorge sowie Vorbereitung von Apothekern auf die Bereitstellung klinischer Versorgung.

Teilnehmen dürfen demnach unter anderem Offizin-Apotheker und Pharmazeuten, die in einer Hausarztpraxis angestellt sind, sowie Apotheker, die in einer NHS-Klinik arbeiten. Wer an der Schulung teilnimmt, muss unter anderem nachweisen, dass er unterstützend eine Arztpraxis im Hintergrund hat, also einen sogenannten Designated Prescribing Practitioner (DPP). Das ist eine medizinische Fachkraft, die den Apotheker während der Zeit des Lernens betreut.

Das Pilotprojekt betrifft zunächst England. Aber auch in Wales bieten demnach bereits einige stationäre Apotheken einen vom NHS finanzierten Verschreibungsdienst an. In ähnlicher Weise ermöglicht ebenfalls der Dienst »Pharmacy First Plus« in Schottland einigen Offizinen, die Versorgung von Patienten mit häufigen klinischen Erkrankungen zu übernehmen.

Gesundheitssystem und Ärzte entlasten 

Die Stimmen aus Industrie und Standesvertretung sind laut PJ-Bericht durchweg positiv. Solche »unabhängigen Verschreibungen« durch den Apotheker sollten künftig zur Regel werden, sind sie sich einig. Insbesondere bei der Versorgung von chronisch kranken Menschen, in der Akutversorgung sowie bei der Prävention könnten die Pharmazeuten helfen, Kapazitäten im Bereich der Allgemeinmedizin freizuschaufeln und den NHS zu entlasten, heißt es.

Allerdings pochen die englischen Apotheker nun darauf, dass die entsprechende Weiterbildung, die für dieses neue Angebot Voraussetzung ist, auf jeden Fall für in Zukunft alle finanziert wird und nicht nach Projektende jede Offizin die zusätzlichen Kosten selber schultern muss.

Zur Erinnerung: Erst vor Kurzem hatte es bereits eine Kompetenzerweiterung für die Apotheken im Vereinigten Königreich gegeben. Eine neue gesetzliche Grundlage erlaubt es ihnen seit Juli 2022, sogenannte »Fit Notes« auszustellen. Die PZ hatte darüber berichtet. Diese digitalen Bescheinigungen zur Arbeitstauglichkeit eines Patienten, die bis dato nur Mediziner erstellen durften, dienen zur Vorlage beim Arbeitgeber.

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