Pharmazeutische Zeitung online
Weltweite Prognose

90 Prozent mehr Krebstote bis 2050

Die Zahl der Krebserkrankungen und der krebsbedingten Todesfälle wird weltweit deutlich steigen, schätzt ein australisches Forschungsteam. Dabei bestehen deutliche regionale Unterschiede.
Christina Hohmann-Jeddi
14.11.2024  11:30 Uhr

Im Jahr 2022 waren etwa 20 Millionen Menschen weltweit an Krebs erkrankt, 9,7 Millionen starben an einer Krebserkrankung. Das ergab eine Studie von Forschenden um Dr. Habtamu Mellie Bizuayehu von der University of Queensland in Brisbane, Australien, die kürzlich im Fachjournal »JAMA Network Open« erschien. Das Team hatte die Bevölkerungsdaten zu 36 verschiedenen Krebstypen aus 185 Ländern beziehungsweise Territorien aus dem Jahr 2022 ausgewertet und dabei die Faktoren Alter, Geschlecht und Wohnort der Patientinnen und Patienten berücksichtigt. Zudem prognostizierten die Forschenden die Entwicklung der Krebserkrankungszahlen bis zum Jahr 2050.

Der Analyse zufolge war Brustkrebs 2022 die häufigste Krebsart, gefolgt von Prostata, Darm, Lunge und nicht-melanozytärem Hautkrebs. Lungenkrebs war in dem untersuchten Jahr die am häufigsten neu diagnostizierte Krebsart und führte zu den meisten Todesfällen, berichtet das Team.

Im Jahr 2050 wird Lungenkrebs die häufigste Krebsart sein und ebenfalls die meisten Todesfälle verursachen – nämlich 20 Prozent aller krebsbedingten Todesfälle, schätzen die Forschenden. Und die Krebslast wird bis 2050 deutlich steigen: Die Zahl der Krebserkrankungen könnte um 77 Prozent auf 35,3 Millionen und die der Krebstoten um fast 90 Prozent auf 18,5 Millionen zunehmen. Dabei bestünden deutliche Unterschiede bei den Erkrankungszahlen in Bezug auf Alter, Geschlecht und Region.

Regionale und geschlechtsspezifische Unterschiede

Während sich die Krebserkrankungen und die Todesfälle in ärmeren Regionen etwa verdreifachen könnten, käme es in wohlhabenden Regionen nur zu einem moderaten Anstieg (von etwa 42 Prozent beziehungsweise 57 Prozent).

Auch in Bezug auf das Geschlecht stellten die Forschenden Unterschiede fest: So hatten Männer schon in 2022 eine höhere Krebsinzidenz und mehr krebsbedingte Todesfälle zu verzeichnen – dieser Unterschied könnte sich bis 2050 noch verstärken, so die Prognose. Die Krebsinzidenz bei Männern steige um 16 Prozent stärker als bei Frauen. Dabei spielte neben biologischen Faktoren auch Verhaltensfaktoren eine Rolle: So nähmen Männer seltener Früherkennungsuntersuchungen wahr als Frauen und hätten häufiger modifizierbare Risikofaktoren wie Rauchen und Alkoholkonsum.

Es zeigten sich auch deutliche Unterschiede in Bezug auf die Sterblichkeit. Die Forschenden ermittelten hierfür das sogenannte Mortality to Incidence Ratio (MIR), also das Verhältnis von Menschen, die an einer Krebserkrankung sterben, zu den Menschen, die eine Krebserkrankung haben. Im Jahr 2022 lag das MIR für alle Krebsarten bei 47 Prozent. Dabei waren die MIR-Werte bei Pankreaskrebs (89 Prozent) am höchsten, bei Männern höher als bei Frauen und bei Menschen über 75 Jahren höher als bei Jüngeren. Auch in ärmeren Regionen starben mehr Menschen an ihren Krebserkrankungen als in wohlhabenderen Regionen – und zwar in etwa doppelt so viele. Der stärkste regionale Unterschied bestand zwischen Australien (MIR von 18 Prozent) und Gambia (79 Prozent). 

Den Forschenden aus Brisbane zufolge, zeigten die Ergebnisse, dass es entscheidend sei, Gesundheitssysteme zu stärken, um Krebsvorsorge, Früherkennung, Behandlung und das Management von malignen Erkrankungen zu verbessern. »Dies ist notwendig, um bestehende Unterschiede bei der Krebslast besser anzugehen und die prognostizierten Entwicklungen zu verlangsamen«, heißt es in der Publikation.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa