70 Millionen EPA stehen bereit |
Laut TI-Dashboard der Gematik stehen insgesamt bereits knapp 70 Millionen elektronische Patientenakten für gesetzlich Versicherte bereit. Allein die AOK stellt davon mehr als 26 Millionen für ihre Versicherten zur Verfügung. / © IMAGO/Christian Ohde
Laut dem TI-Dashboard der Gematik haben die Krankenkassen mit Stand heute insgesamt 69,89 Millionen E-Akten bereitgestellt. Allein die AOK stellte ihren Versicherten laut einer Mitteilung 26,4 Millionen zur Verfügung – und damit über 37 Prozent aller elektronischen Akten.
Wie die AOK am Donnerstag mitteilte, hätten lediglich 3,8 Prozent der Versicherten Widerspruch gegen die Nutzung der EPA eingelegt. Für mehr als 96 Prozent der Versicherten stellt die AOK also eine elektronische Akte bereit.
Die Krankenkassen statten automatisch alle Versicherten mit einer leeren EPA aus, die der Nutzung nicht widersprochen haben (Opt-out-Regelung). »Mit der Bereitstellung der leeren Akten haben wir noch vor Ablauf der vorgesehenen Frist den ersten entscheidenden Schritt getan«, sagte Carola Reimann, Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbands.
Nach Angaben der Gematik ist ein Widerspruch gegen die EPA als Ganzes möglich. Die Versicherte können aber auch einzelnen Funktionen oder dem Zugriff durch eine spezielle medizinische Einrichtung widersprechen. Eine repräsentative Umfrage der Gematik im Oktober 2024 hatte ergeben, dass zu diesem Zeitpunkt 41 Prozent der Bürgerinnen und Bürger die EPA noch nicht bekannt war. Von denjenigen, die bereits von der EPA gehört hatten, gaben lediglich fünf Prozent an, dass sie der Einrichtung der Akte widersprechen wollen. Weitere 13 Prozent gaben an, dass sie die E-Akte zwar nicht aktiv nutzen möchten, aber einen Widerspruch verzichten wollen.
Seit 15. Januar wird die EPA für alle in den Modellregionen in Franken und Hamburg mit Umland getestet. Hinzu kommen einige Kliniken und Praxen in Nordrhein-Westfalen. Hier sind die Apotheken allerdings nicht an dem Projekt beteiligt. Bundesweit soll die EPA nach Angaben von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) im März oder April starten.
Die Digitalakte soll die Zusammenarbeit zwischen behandelnden Ärztinnen und Ärzten fördern und so unnötige Doppeluntersuchungen vermeiden. Die Anwendung startet zunächst mit einer digitalen Medikationsliste. Diese soll in Verknüpfung mit dem E-Rezept unerwünschte Wechselwirkungen von verordneten Arzneimitteln verhindern.
Wie die AOK weiter informierte, habe eine repräsentative Befragung im Auftrag der AOK im vergangenen Jahr ein großes Interesse an der Nutzung der Funktionen gezeigt, die die EPA biete. 77 Prozent der Befragten hätten Interesse geäußert, über ihre EPA künftig Gesundheitsdaten wie Arztbriefe oder Laborbefunde einzusehen.