66 Apotheken mussten 2024 schließen |
PZ |
03.01.2025 11:44 Uhr |
In Nordrhein gab es Ende 2024 erstmals weniger als 2000 öffentliche Apotheken. / © IMAGO/Cord
Wie die Apothekerkammer Nordrhein (AKNR) heute mitteilte, mussten 2024 in den Regierungsbezirken Köln und Düsseldorf 66 Apotheken für immer schließen. Lediglich 5 wurden neu eröffnet. Damit verringerte sich die Zahl der Apotheken in Nordrhein insgesamt um 61. Die meisten Schließungen gab es demnach in Düsseldorf (7), Wesel und im Rhein-Sieg-Kreis (je 6) sowie in Köln und in der Städteregion Aachen (je 5).
In der Folge sank die Zahl der öffentlichen Apotheken in Nordrhein Ende 2024 laut AKNR erstmals auf unter 2000. Noch gebe es zwar in jeder Kommune mindestens eine Apotheke, doch die Wege für Patienten würden weiter, vor allem im Notdienst. In den verbliebenen Anlaufstellen hätten Apothekerinnen und Apotheker als Heilberufler immer weniger Zeit, sich um die Patienten zu kümmern, moniert die Kammer.
Gründe für den Rückgang der Zahl der Apotheken sind laut AKNR-Präsident Armin Hoffmann unter anderem »zu wenig Honorar, zu viel Bürokratie, schlimme Lieferengpässe bei Medikamenten« sowie der Fachkräftemangel. »Die Bedingungen, eine Apotheke zu führen oder gar neu zu eröffnen, werden immer schlechter«, kritisierte Hoffmann, der vor wenigen Wochen zum Präsidenten der Bundesapothekerkammer (BAK) gewählt wurde. Obwohl die Liste der Vorteile der öffentlichen Apotheken gegenüber ausländischen Versendern und neuartigen Internetplattformen lang sei – etwa persönliche Beratung, die direkte Verfügbarkeit von Medikamenten, individuell hergestellte Arzneimittel – fühle sich die Apothekerschaft von der Politik »im Stich gelassen«.
Die neue Bundesregierung fordert Hoffmann zum Gegensteuern auf. »Die Apotheken erhalten heute noch ein Honorar wie vor 20 Jahren – ein absolutes Unding, angesichts enorm gestiegener Kosten in allen Bereichen«, kritisierte er. Dass der Gesetzgeber hier gegensteuern müsse, liege auf der Hand. Die Apothekerschaft lasse sich künftig nicht mehr mit der Aussage, dass kein Geld da wäre, abspeisen. »Es kann nicht sein, dass Inhaber, die das volle wirtschaftliche Risiko mit ihrem Privatvermögen tragen, weniger Geld haben als ihre Angestellten«, betont Hoffmann.
Auch bundesweit sinkt die Zahl der Apotheken immer weiter. Ende September gab es nach Angaben der ABDA bundesweit noch 17.187 Apotheken – 384 weniger als zu Jahresbeginn.