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Cholesterin-Werte

50 Prozent Therapieversager unter Statinen

Etwa nur die Hälfte der Patienten, die ein Statin verordnet bekommen, erreichen nach zwei Jahren die gewünschten Cholesterin-Werte, so das Ergebnis einer neuen Studie. Die Forscher fordern mehr personalisierte Ansätze.
Daniela Hüttemann
16.04.2019  17:00 Uhr

In Großbritannien sollen gemäß der Leitlinie Patienten mit zu hohen Cholesterin-Spiegeln ihren LDL-Wert um mindestens 40 Prozent innerhalb von zwei Jahren nach Therapiebeginn reduzieren. Dazu werden in erster Linie Statine eingesetzt. Forscher der Universität Nottingham wollten herausfinden, wie gut Patienten auf diese Behandlung ansprechen und wie hoch ihr Risiko für die Entwicklung einer kardiovaskulären Erkrankung ist. Dazu werteten Ralph Kwame Akyea und Kollegen die Daten von 165.411 Patienten aus, die noch nicht unter einer manifesten kardiovaskulären Erkrankung zu Therapiebeginn litten, aber aufgrund erhöhter LDL-Werte ein Statin von ihrem Hausarzt verordnet bekamen. Die Patienten waren im Schnitt 62 Jahre alt, fast die Hälfte war weiblich.

51,2 Prozent der Patienten hatten demnach zwei Jahre nach Behandlungsbeginn das Therapieziel, also eine Verringerung des ursprünglichen LDL-Werts um mindestens 40 Prozent, nicht erreicht. Das hatte schwerwiegende Folgen: Sie hatten (nach Bereinigung anderer Faktoren wie Rauchen und Alter) ein um 22 Prozent höheres Risiko für die Entwicklung einer kardiovaskulären Erkrankung als die Patienten, die ihr Therapieziel dank Statinen erreicht hatten, schreiben die Forscher im Fachjournal »Heart«. Demnach war jede Abnahme des LDL-Werts um 1 mmol/l mit einer Risikoreduktion um 6 Prozent für Schlaganfälle und transitorische ischämische Attacken (TIA) assoziiert.

Genetik und Adhärenz entscheidend

Das Ansprechen auf eine Therapie hänge von vielen Faktoren ab, so die Studienautoren – vor allem von der genetischen Ausstattung und der Adhärenz. Sie bemängeln, dass es derzeit keine Strategie gebe, die Variationen in der Ansprechrate auf Statine berücksichtige. Sie fordern einen personalisierten Ansatz bei zu hohen Lipidwerten.

In einem begleitenden Kommentar stuft der Internist Dr. Márcio Bittencourt vom Universitätshospital Sao Paulo, Brasilien, die schlechte Responderrate als alarmierend ein. Er vermutet die Gründe sowohl bei den Ärzten als auch den Patienten. Ärzte könnten zu niedrige Dosen weniger wirksamer Wirkstoffe verordnen, weil sie die Leitlinien nicht gut genug kennen würden oder aus Angst vor Nebenwirkungen. Um die Adhärenz zu verbessern, müsste sowohl bei den Ärzten als auch bei den Patienten angesetzt werden.

Bittencourt betont die wissenschaftliche Evidenz, die die Vorteile einer lipidsenkenden Therapie belegt. »Antistatin-Propaganda basierend auf Pseudowissenschaften sollte nicht anerkannt und von den Gesundheitsbehörden entmystifiziert werden.« Von der Rolle der Apotheker dabei ist weder in der Originalpublikation noch im Kommentar die Rede.

In Deutschland gilt ein LDL-Wert von unter 115 mg/dl (3 mmol/l) als normal. Das Therapieziel hängt laut Lipid-Liga von weiteren kardiovaskulären Risikofaktoren und der genauen Art der Fettstoffwechselerkrankung ab. Bei einer primären Hypercholesterinämie mit weniger als zwei weiteren Risikofaktoren sollte der LDL-Wert auf unter 160 mg/dl gesenkt werden. Bei Gefäßerkrankungen oder Diabetes soll der LDL-Wert niedriger als 100 mg/dl liegen.

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