49 Messungen in zehn Stunden |
Die Aktion »Wir messen mit!« soll angehende Apothekerinnen und Apotheker für die pharmazeutischen Dienstleistungen begeistern. / Foto: Getty Images/Maica
Im Zeitraum vom 1. Februar bis zum 30. Juni dieses Jahres waren alle Pharmazeutinnen und Pharmazeuten im Praktikum (PhiP) und die Teams der Ausbildungsapotheken eingeladen, sich an der Aktion zu beteiligen. Ziel war es, dass die PhiP innerhalb von zehn Stunden so viele Risikoerfassungen hoher Blutdruck wie möglich durchführen.
Rückmeldungen erhielt die ABDA von 52 PhiP aus 16 Kammergebieten. Insgesamt meldeten die PhiP 889 (im Median 16, mindestens zwei und maximal 49) durchgeführte pDL »Standardisierte Risikoerfassung hoher Blutdruck« per Online-Fragebogen zurück.
Dabei zeigte sich, dass 44 Prozent der untersuchten Patientinnen und Patienten trotz einer medikamentösen Hypertoniebehandlung einen Blutdruck oberhalb des therapeutischen Ziels aufwiesen und zeitnaher Abklärungsbedarf bestand. Diesen Patientinnen und Patienten wurde neben der Beratung – auch zu nicht medikamentösen Maßnahmen zur Blutdruckkontrolle – empfohlen, innerhalb der nächsten vier Wochen den Hausarzt aufzusuchen.
24 Prozent der Patientinnen und Patienten lagen mit ihren Blutdruckwerten im gelben Bereich (siehe Tabelle unten und Informationsbogen Blutdruck). Hier liegt der Verdacht eines zu niedrigen Blutdrucks vor. 32 Prozent der Messwerte lagen im grünen Bereich. Dies entspricht einem kontrollierten Blutdruck.
Der Durchschnitt der zweiten und dritten Messung sowie das Alter dienen zur Einordnung in das folgende Schema:
Informationsbogen Blutdruck / Foto: ABDA
Die beteiligten Apotheken hatten fast alle (98 Prozent) bereits vor der Aktion verschiedene pDL angeboten, in 12 Prozent der Fälle wurde die pDL »Standardisierte Risikoerfassung hoher Blutdruck« mit dieser Aktion erstmalig durchgeführt.
Besonders beeindruckend war die Rückmeldung der bundesweit besten PhiP Nicola Müller-Faßbender aus dem Kammergebiet Baden-Württemberg, die 49 Messungen in zehn Stunden durchführte. Mit der Unterstützung des Apothekenteams und einer wohlüberlegten Strategie war dieser Erfolg möglich. Über die PhiP-Aktion »Wir messen mit!« berichtet die Gewinnerin in der aktuellen Podcast-Folge von »PZ-Nachgefragt«. Sie gewann ein Ticket für den Pharmacon Kongress 2025 der Bundesapothekerkammer inklusive Übernachtung in Schladming.
In der Abschlussbefragung, die über die Kammern an die PhiP versendet wurde, gaben 64 PhiP ihr Feedback. Von diesen hatten 29 an der Aktion teilgenommen, 35 nicht. Es zeigte sich, dass die PhiP im Fall einer Teilnahme viele positive Effekte wahrnahmen. So bekamen sie zum Beispiel die Möglichkeit, das Projekt im Rahmen der Aktion eigenständig zu planen (97 Prozent), hatten durch das Projekt einen engeren Austausch mit den Patientinnen und Patienten (87 Prozent) und hatten durch die Aktion ein verstärktes Interesse an den pDL (83 Prozent). Aber es zeigt sich auch, dass fehlende Zeit im Team für die Aktion ausschlaggebend war, dass PhiP nicht daran teilnahmen (60 Prozent).
Die Ergebnisse unterstreichen, dass es den Apotheken vor Ort mithilfe der pDL »Standardisierte Risikoerfassung hoher Blutdruck« gelingt, einen relevanten Anteil an Patientinnen und Patienten zu identifizieren, deren Blutdruck nicht kontrolliert ist. Am 29. September ist Weltherztag. Er bietet die nächste Möglichkeit, diese pDL, auch im Rahmen einer Aktion anzubieten. In diesem Jahr kooperiert die ABDA mit der Deutschen Herzstiftung, die kostenfreie Materialien für die Blutdruckmessung zur Verfügung stellt. Bestellbar sind Poster und Informationsmaterial unter herzstiftung.de/warnsignale.
Die PhiP sendeten insgesamt 478 anonymisierte Informationsbögen Blutdruck ein, mit denen die Durchführung dieser pDL dokumentiert wird. Die Daten wurden in den Datenpool der ABDA eingepflegt, der derzeit 677 Informationsbögen umfasst. Es bestätigt sich, dass durch diese pDL überwiegend Patienten identifiziert werden, deren Blutdruck nicht kontrolliert ist. So wiesen in diesem Datenset 55 Prozent einen Wert im roten Bereich auf, 30 Prozent einen Wert im gelben Bereich und nur 15 Prozent einen Wert im grünen Bereich. 40 Personen (6 Prozent) hatten einen Blutdruck von über 180 mmHg systolisch beziehungsweise über 110 mm Hg diastolisch.