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Jubiläum

300 Jahre Berliner Apotheker-Verein

Als der Berliner Apotheker-Verein (BAV) am 26. November 1723 gegründet wurde, stand die Entdeckung des Sauerstoffs noch bevor. Allein dieser Vergleich legt nahe, welche wechselvolle Geschichte der Berufsverband in der Hauptstadt hinter sich hat. Das 300-jährige Bestehen des Vereins wurde am Jahrestag in Berlin festlich begangen.
AutorKontaktPZ
Datum 28.11.2023  17:00 Uhr

109.573 Tage nach Gründung des BAV zitierte Gastredner Dr. Hans-Peter Hubmann, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbands (DAV), den Gründungmythos: die Abwendung einer Sondersteuer, gegen den sich der Zusammenschluss »Privilegierte Apothecker in der Königlichen Residentzien« erfolgreich zur Wehr setzte. Für Hubmann ein erster Beweis für die Geschlossenheit des Berufsstandes. Der BAV habe als Landesorganisation mit besonderer Nähe zu den Regierenden die Bundesorganisation stets besonders geprägt. Freilich musste sich der BAV nach dem zweiten Weltkrieg und dem Umzug der Regierung nach Bonn eine Zeitlang umorientieren.

ABDA-Vize Mathias Arnold fügte in seinem Grußwort hinzu, dass der Verein in einer Zeit des Umbruchs entstanden sei. Berlin sei sehr schnell gewachsen, weil hier eine offene Politik verfolgt wurde: eine merkantile Handelspolitik und eine liberale Religionspolitik.

Die BAV-Vorsitzende Anke Rüdinger griff die historische Komponente der Vereinsgründung in ihrer Festrede auf: Vor 300 Jahren hätten in Berlin rund 70.000 Menschen gelebt und es gab bereits 21 Apotheken. Nebenbei: Die Apothekendichte sei heute mit knapp 19 Apotheken pro 100.000 Einwohnern in der Hauptstadt deutlich geringer.

Widerstand gegen Sondersteuer

Der damalige Magistrat wollte den Apotheken damals eine Sondersteuer auferlegen, einen jährlichen Kanon von fünf Talern. Am 26. November 1723 richteten sich die Berliner Apotheker mit  einer gemeinsamen Eingabe an den König. Mit Erfolg: Der König wies den Magistrat an, den Kanon nicht einzuziehen. »Eine wichtige Erfahrung, die unsere damaligen Kollegen veranlasst hat, ihre Anliegen auch in den Folgejahren gemeinsam vorzubringen«, so Rüdinger.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts – das Brandenburger Tor war noch ein Neubau – trafen sich die damals 24 Berliner Apotheker regelmäßig zu Konferenzen. Es ging um Austausch und die Unterstützung von in Not geratenen Kollegen sowie des beruflichen Nachwuchses. Rüdinger zitierte noch eine wichtige Entscheidung aus dem Protokollbuch von 1798: Die »Abschaffung des Gebrauchs, nach welchem die Apotheker den praticierenden Aerzten, sogenannte Weihnachts-Geschenke machen«.

Ein Thema, das sich durch alle drei Jahrhunderte gezogen habe, sei die Berechnung der Arzneimittel gewesen, so Rüdinger. Einschneidend war der Boykott der Apotheken durch die Krankenkassen ab Mai 1901, der erst im Juli 1903 endete. »Es ging – Sie können es sich sicher schon denken – um Rabattforderungen der Krankenkassen, die die Apotheker nicht erfüllen wollten«, berichtete Rüdinger.

Apothekerhaus seit 1932

Wichtig für den Verein war auch der Kauf des Apothekerhauses in der Carmerstraße in Charlottenburg im Jahr 1932. Doch schon ein Jahr später wurde der BAV enteignet – erst nach Ende des 2. Weltkrieges erhielt der Verein im Jahr 1949 seine Immobilie zurück. In Folge der Machtergreifung der Nationalsozialisten war der BAV im Zuge der »Gleichschaltung« vorübergehend aufgelöst worden. Rüdinger sparte in ihrer Rede die dunkle Geschichte mit der Enteignung jüdischer Apotheker nicht aus. Am Ende des Zweiten Weltkriegs waren 60 Prozent der Berliner Apotheken zerstört.

Ein geschichtliches Ereignis, das viele Berliner Apothekerinnen und Apotheker noch persönlich erlebt haben, war die Wiedervereinigung Deutschlands 1990. Schon in diesem Jahr wurde der Vorstand des BAV um Ost-Berliner Kolleginnen und Kollegen erweitert.

»Beim Lesen der Texte aus 300 Jahren Apotheker- & Apothekengeschichte fällt auf, wie ähnlich die Herausforderungen sind, die Apotheker und seit beinahe 125 Jahren auch Apothekerinnen bewältigen mussten und müssen. Schwierige wirtschaftliche Verhältnisse, mangelnde politische Unterstützung, Auseinandersetzungen mit Krankenkassen, Arzneimittelabgabe außerhalb von Apotheken, Versandhandel... um nur einige zu nennen«, resümierte Rüdinger. Angesichts der schon bewältigten Herausforderungen sei sie zuversichtlich, dass auch die nachfolgenden Generationen die vom Staat übertragene Aufgabe der Sicherstellung der Arzneimittelversorgung leisten werden. »Wir geben unsere Freiberuflichkeit und Unabhängigkeit nicht kampflos auf«, schloss Rüdinger ihre Festrede kämpferisch.

Auszeichnung für Mörschner

Im Anschluss gab es noch eine Würdigung: Rotraud Mörschner wurde für ihr langjähriges Engagement zum Ehrenmitglied des BAV ernannt. Die Laudatio hielt der frühere Geschäftsführer Friedrich-Wilhelm Wagner. Abgerundet wurde der Festakt von zwei Keynotes von Inga Bergen zur Zukunft der Gesundheit und welche Rollen die Apotheken darin spielen, sowie von Sören Flimm: »Resonanz – Menschen verstehen, bewegen, gewinnen.« 

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