3 Praxistipps von Fachleuten |
Die Ärztin Dawn K. Brown behandelt in ihrer Praxis viele von ADHS betroffene Frauen. Für sie sei Selbstfürsorge schwierig, weil sie sich unter Druck fühlen, sich um alles und alle anderen zu kümmern. Aber: Ohne geht es nicht, erklärt Brown: »Sie müssen sich bewusst entscheiden, sich selbst an die erste Stelle zu setzen. Ansonsten geht alles den Bach runter.«
Sie beginne in der Arbeit mit ihren Patientinnen oft damit, einen persönlichen »Fahrplan« für die Verwaltung des Lebens mit ADHS zu erstellen. »Ich hatte eine Patientin, eine alleinerziehende Mutter mit einem anspruchsvollen Job. Sie fühlte sich überfordert, war immer ihrer To-do-Liste hinterher, aber schaffte es nie, alles aufzuholen. Wir fingen damit an, ihren Tag einzuteilen, Aufgaben zu priorisieren und Zeit für die Selbstfürsorge einzubauen«, berichtet Brown. Dann haben sie bestimmte Zeiten für Arbeit, Familie und sich selbst festgelegt – das Konzept heißt Time Blocking und funktioniert wie eine Art Stundenplan.
Im Laufe der Zeit lernte die Patientin, mehr Verantwortung zu Hause zu delegieren und den Druck loszulassen, alles perfekt zu machen. »Ich ermutige meine Patientinnen, Grenzen zu setzen und 'Nein' zu sagen, ohne sich schuldig zu fühlen«, so Brown. Dazu könne auch gehören, mit der Familie über das eigene Bedürfnis nach Ruhe zu sprechen oder bei der Arbeit um Hilfe zu bitten, wenn der Workload zu groß wird.