2,9 Prozent Zusatzbeitrag erwartet |
Um die Höhe des durchschnittliche Beitragssatz im kommenden Jahr zu prognostizieren, tagte der Schätzerkreis gestern und heute. Der Durchschnittsbeitrag ist allerdings nur eine Rechengröße. / © Adobe Stock/PhotographyByMK
Uneinigkeit herrscht bei der Prognose der Ausgaben 2026: Während das Bundesgesundheitsministerium (BMG) und das Bundesamt für Soziale Sicherung (BAS) von 369,0 Milliarden Euro ausgehen, rechnet der GKV-Spitzenverband mit 369,5 Milliarden Euro. Der Schätzerkreis, ein Gremium mit Expertinnen und Experten des BMG, des BAS und des GKV-Spitzenverbands, teilte mit, dass man hinsichtlich der erwarteten Ausgaben im Jahr 2026 demnach »kein Einvernehmen« erzielen konnte.
Die abweichenden Einschätzungen erklären sich laut der Mitteilung aus einer unterschiedlichen Bewertung der Ausgabenentwicklung im Jahr 2026. Bei der Schätzung der Einnahmen des Gesundheitsfonds sowie der Zahl der Versicherten und Mitglieder der Gesetzlichen Krankenversicherung für die Jahre 2025 und 2026 sei Einvernehmen erzielt worden.
Der Schätzerkreis prognostiziert für das Jahr 2025 Einnahmen des Gesundheitsfonds in Höhe von 299,0 Milliarden Euro. Darin enthalten sind der reguläre Bundeszuschuss von 14,5 Milliarden Euro sowie ein ergänzender Zuschuss von 1,5 Milliarden Euro zur Finanzierung der Sofort-Transformationskosten der Krankenhäuser. Abzüglich des Anteils für die landwirtschaftliche Krankenkasse werden davon 660 Millionen Euro an die Krankenkassen weitergeleitet.
Zudem fließt demnach ein Bundesdarlehen in Höhe von 2,3 Milliarden Euro in den Fonds, das ab 2029 bis spätestens Ende 2033 zurückgezahlt werden soll. Die gesetzlich fixierten Zuweisungen an die Krankenkassen bleiben mit 294,7 Milliarden Euro unverändert. Die Ausgaben der gesetzlichen Krankenkassen werden für 2025 auf 346,6 Milliarden Euro geschätzt.
Für das Jahr 2026 erwartet der Schätzerkreis laut Mitteilung einen Anstieg der Einnahmen auf 312,3 Milliarden Euro. Neben den Bundeszuschüssen und dem fortbestehenden Darlehen wird demnach auch eine Entnahme aus der Liquiditätsreserve in Höhe von 826 Millionen Euro berücksichtigt.
Aus den Schätzungen ergebe sich ein rechnerischer durchschnittlicher Zusatzbeitragssatz von 2,9 Prozent. Die tatsächliche Höhe legt jede Krankenkasse individuell fest. Das BMG wird den offiziellen durchschnittlichen Zusatzbeitragssatz bis zum 1. November 2025 im Bundesanzeiger veröffentlichen.
Heute hatte Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) die vom Kabinett abgesegneten Sparpläne vorgestellt. Noch während der Schätzerkreis tagte, machte Warken in Berlin deutlich, dass sie mit einem stabilen durchschnittlichen Beitragssatz von 2,9 Prozent für 2026 kalkuliere – eine Größe, die den ursprünglich für dieses Jahr festgelegten Satz von 2,5 Prozent merklich übersteigt.
Wichtig sei, dass die erwartete Finanzlücke der Kassen von etwa zwei Milliarden Euro gedeckt werde, so Warken. Dies will die Bundesregierung mit einem Sparpaket erreichen, das vor allem den Krankenhausbereich trifft, zu einem geringeren Teil auch die Verwaltung der Kassen sowie den Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA).