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Wurminfektionen: Training für das Immunsystem

 

Eine Infektion mit parasitischen Würmern finden die meisten Menschen eklig, aber sie ist für den Betroffenen nicht immer nur negativ. «Bei einer Infektion mit Helminthen lernt das spezifische Immunsystem, mit dem Eindringling umzugehen. Das kann zur Prävention und Therapie von Autoimmunerkrankungen genutzt werden», sagte Apothekerin Margit Schlenk, Inhaberin der Moritz Apotheke in Nürnberg, gestern bei einer Fortbildung der Apothekerkammer Berlin.

 

Gemäß der «Old-Friends-Theorie», die der britische Immunologe Professor Dr. Graham Rook 2003 aufgestellt habe, werde das menschliche Immunsystem nicht von evolutionsbiologisch relativ neuen Infektionskrankheiten trainiert wie Masern oder Influenza, sondern von phylogenetisch alten, chronischen Infektionen, zum Beispiel durch Würmer. «Parasitische Würmer sind im Vergleich zu Viren und Bakterien riesig und stellen daher hohe Anforderungen an das Immunsystem des Wirts», sagte Schlenk. Bei einer Wurminfektion würden regulatorische T-Zellen und entzündungshemmende Zytokine wie Interleukin-10 gebildet, die die Immunreaktion des Körpers unterdrückten und das Überleben des Wurms verlängerten. 2015 habe eine Studie in «Science» ergeben, dass Frauen mit Spulwurminfektion häufiger schwanger werden als nicht infizierte Frauen. «Das Immunsystem könnte durch das Training gelernt haben, auch den Fremdkörper befruchtete Eizelle besser zu tolerieren», erklärte Schlenk.

 

Fadenwürmer wie der Schweinepeitschenwurm (Trichuris suis) werden mittlerweile in Studien eingesetzt, um das Immunsystem zu modulieren und so Allergien oder Autoimmunerkrankungen einzudämmen. «Die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA hat die Eier von Trichuris suis als Investigational Medicinal Product, also als Prüfpräparat zugelassen», informierte Schlenk. Wie lange eine Infektion für den gewünschten immunologischen Effekt dauern muss und bei welchen Patienten die Therapie am erfolgversprechendsten ist, seien allerdings noch offene Fragen. (am)

 

DOI: 10.1126/science.aac7902 (Studie in «Science»)

 

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Parasiten: Da steckt der Wurm drin, PZ 21/2015 

 

10.09.2018 l PZ

Foto: Fotolia/fotoliaxrender

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