Stellungnahme: BPhD fordert interprofessionelles Lernen |
Ärzte, Apotheker und Pflegekräfte arbeiten bei der Betreuung von Patienten als Team. Darauf wurden sie aber in der Ausbildung nicht vorbereitet. Um dies zu ändern, sollten flächendeckend verpflichtend interaktive, interprofessionelle Lehrveranstaltungen in Ausbildung und Studium aller Gesundheitsberufe eingeführt werden. Das fordern der Bundesverband der Pharmaziestudierenden in Deutschland (BPhD) zusammen mit den Vertretungen der Bundesarbeitsgemeinschaft Junge Pflege im Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe (BAG Junge Pflege des DBfK) und der Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland (bvmd) in einer gemeinsamen Stellungnahme.
Die Ausbildung aller Berufe im Gesundheitswesen müsse sich den wachsenden Anforderungen der Gesundheitsversorgung stellen. Oberste Priorität habe dabei das Patientenwohl, heißt es in dem Dokument. Derzeit kranke die interprofessionelle Zusammenarbeit im deutschen Gesundheitswesen zum Teil an einem traditionell gewachsenen Hierarchieverständnis, unklaren Definitionen und Abgrenzungen von Aufgaben- und Kompetenzbereichen und an fehlender gegenseitiger Wertschätzung. «Therapieentscheidungen werden häufig unilateral getroffen und es kommt zu unnötiger Überschneidung von Tätigkeiten, zu Informationsverlust und damit zu einem ineffizienten Ressourcenverbrauch und sogar zur Gefährdung der Patientensicherheit.»
Ein besseres gegenseitiges Verständnis und damit eine bessere interprofessionelle Zusammenarbeit können aus Sicht der drei Organisationen durch interprofessionelle Lehr- und Lernkonzepte in Ausbildung und Studium der Gesundheitsberufe erreicht werden. Geeignet seien insbesondere interaktive Lernformen wie gemeinsame Fallarbeit, Praxistraining oder auch Kommunikations- und Führungsseminare. Die Unterzeichner der Stellungnahme fordern alle Einrichtungen im Gesundheitswesen dazu auf, im Sinne einer patientenzentrierten Versorgung Arbeitsabläufe, Standards und Leitlinien interprofessionell zu gestalten sowie Möglichkeiten zur gemeinsamen Entscheidungsfindung zu schaffen. Eine weitere Forderung ist, dass die Professionen sich untereinander besser vernetzen und die Identifikation mit dem interprofessionellen Behandlungsteam stärken sollen.
Um die Zusammenarbeit der Professionen im Gesundheitssystem zu optimieren, bedarf es Veränderungen. Dieses Problem nicht neu, sondern besteht seit Jahren. Die nötigen Veränderungen herbeizuführen, liege aber nicht allein in der Verantwortung der Studierenden oder Auszubildenden. Hier ist die Politik beziehungsweise Berufspolitik gefordert. Alleinige Initiativen «von unten» genügten nicht, heißt es in der Stellungnahme. (ch)
Lesen Sie dazu auch
BPhD-Stellungnahme (PDF; externer Link)
07.09.2018 l PZ
Foto: Fotolia/Vitaly