Schwanger und Alkohol: Das geht gar nicht! |

Jeder Schluck ist einer zu viel: Schwangere Frauen sollten bewusst und konsequent auf Alkohol in jeder Form verzichten. Darauf weisen die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler, und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) anlässlich des Tags des alkoholgeschädigten Kindes am 9. September hin. «Bereits geringe Mengen können das Ungeborene erheblich schädigen. Deshalb empfiehlt die BZgA: kein Tropfen Alkohol während der gesamten Schwangerschaft», betont deren Leiterin Dr. Heidrun Theiss in einer Pressemeldung.
Alkohol in der Schwangerschaft kann zu schweren Schäden beim Kind führen. Diese reichen von Fetalen Alkoholspektrumstörungen (FASD) bis hin zum Vollbild des Fetalen Alkoholsyndroms (FAS). Kinder mit FASD können in ihrer geistigen und körperlichen Entwicklung dauerhaft stark beeinträchtigt sein. Je nachdem, in welcher Schwangerschaftsphase getrunken wurde, resultieren unterschiedliche Schäden. Im frühen Stadium kann Alkohol Organe schädigen und Fehlbildungen an Extremitäten und Gliedmaßen sowie im Gesicht verursachen. Im späteren Schwangerschaftsverlauf kann es zu Wachstumsverzögerungen und kognitiven Beeinträchtigungen des Kindes kommen.
Laut Mortler kennen mittlerweile mehr als 80 Prozent der Bevölkerung die Risiken von Alkohol in der Schwangerschaft. Dennoch kommen jedes Jahr schätzungsweise 10.000 Babys mit FASD zur Welt. «Die Kinder sind ein Leben lang auf Hilfe angewiesen, denn heilbar sind die alkoholbedingten Schäden nicht», mahnt die Drogenbeauftragte, die die Aufklärungskampagnen vorantreiben will.
Gisela Michalowski, Vorsitzende des Selbsthilfevereins FASD Deutschland, will viel früher ansetzen. Die fatale Wirkung von Alkohol in der Schwangerschaft müsse schon im Sexualkundeunterricht in der Grundschule thematisiert werden, sagte sie der Nachrichtenagentur dpa. Zudem forderte sie Warnhinweise und Informationstexte auf Flaschen mit Alkoholika. Zwar gebe es bei einigen Herstellern ein kleines Piktogramm, doch das Symbol der durchgestrichenen Schwangeren sei ohne erklärenden Text nicht für jeden sofort verständlich, kritisiert die Vereinsvorsitzende.
Um werdende Mütter für die Risiken des Alkoholkonsums zu sensibilisieren, bietet die BZgA Informationsmaterialien an und unterstützt werdende Mütter, denen der Alkoholverzicht schwerfällt, auch online und anonym. (bmg)
Zur IRIS-Onlineberatung für Schwangere (externer Link)
Zum BzgA-Infomaterial (externer Link)
Zum Infoportal des FASD Deutschland (externer Link)
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07.09.2018 l PZ
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