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Schilddrüse: Hashimoto ist kein japanischer Autohersteller

 

Die häufigste Ursache für eine Unterfunktion der Schilddrüse ist die Hashimoto-Thyreoiditis. Bei der nach dem japanischen Erstbeschreiber Hakaru Hashimoto benannten Autoimmunerkrankung bildet der Patient Antikörper, die die Funktion der Schilddrüse einschränken. «Meistens sind das Antikörper gegen die thyreoidale Peroxidase (TPO-AK), das wichtigste Enzym bei der Herstellung von Schilddrüsenhormon», sagte Professor Dr. Joachim Feldkamp, Endokrinologe am Klinikum Bielefeld, gestern in Berlin bei einer Pressekonferenz anlässlich der Deutschen Hormonwoche vom 15. bis 22. September. Statt TPO-AK könnten aber auch Antikörper gegen Thyreoglobulin, das Speichereiweiß für Schilddrüsenhormon, gebildet werden.

 

Wie Feldkamp informierte, sind bei etwa 7 Prozent der Bevölkerung solche Antikörper nachweisbar. An einer Hashimoto-Thyreoiditis erkranken aber lediglich 2 Prozent. Warum das so ist, ist zurzeit noch nicht vollständig geklärt. «Sicher ist, dass eine genetische Prädisposition die Erkrankungswahrscheinlichkeit stark erhöht», sagte Feldkamp. Möglicherweise spiele auch Stress eine Rolle. Frauen seien etwa zehnmal häufiger betroffen als Männer. «Dieses Phänomen kennen wir in geringerer Ausprägung auch von anderen Autoimmunerkrankungen», so der Experte.

 

Obwohl eine Hashimoto-Thyreoiditis eigentlich mit einer Unterfunktion der Schilddrüse einhergeht, kann sie zu Beginn der Erkrankung eine Überfunktion auslösen. Diese kommt folgendermaßen zustande: Der Angriff der Autoantikörper führt zu einer akuten Entzündung der Schilddrüse, in deren Folge Schilddrüsenzellen zerstört werden. Dadurch wird gespeichertes Schilddrüsenhormon unkontrolliert in die Blutbahn freigesetzt. Die resultierende Überfunktion hält vier bis acht Wochen an, dann ist das freigesetzte Hormon verbraucht. «Bei den meisten Patienten kommt es aber direkt zu einer Unterfunktion», sagte Feldkamp. Weil somit sowohl Nervosität, Schlafstörungen, Schwitzen oder Gewichtsverlust als Anzeichen einer Überfunktion als auch Antriebslosigkeit, depressive Verstimmung oder Verdauungsstörungen als Symptome einer Unterfunktion auf eine Hashimoto-Thyreoiditis hindeuten können, wird sie auch als das Chamäleon der Schilddrüsenerkrankungen bezeichnet.

 

Die Erkrankung ist in der Regel durch die Gabe von Thyroxin sehr gut behandelbar. Nur bei einem kleinen Teil der Patienten kommt es zu Komplikationen, etwa dem Auftreten weiterer Autoimmunerkrankungen wie einer schmerzlosen Typ-A-Gastritis, die zu Vitamin-B12-Mangel führen kann. Bei der Ernährung müssen sich Hashimoto-Patienten Feldkamp zufolge nicht einschränken. Lediglich ein übermäßiger Verzehr sehr jodhaltiger Speisen, zum Beispiel Sushi, sei zu vermeiden. Jodiertes Speisesalz in normalen Mengen, der Verzehr von Seefisch oder auch Aufenthalte am Meer seien aber unproblematisch.

 

Eine Bevölkerungsgruppe, in der die Hashimoto-Thyreoiditis besonders häufig auftritt, sind junge Mütter. «Nach der Entbindung kommt es bei etwa 7 Prozent der Frauen zu einer autoimmun bedingten Funktionsstörung der Schilddrüse», sagte Feldkamp. Die anfängliche Überfunktion sei bei ihnen häufiger als sonst. Da Symptome wie Reizbarkeit, Erschöpfung und Schlaflosigkeit auf die neue Lebenssituation mit dem Kind geschoben würden, dauere es häufig lange bis zur Diagnosestellung. Es sei jedoch sehr wichtig, an die Schilddrüse als möglichen Auslöser zu denken und gegebenenfalls zu behandeln, um eine Chronifizierung der Erkrankung zu verhindern. (am)

 

12.09.2018 l PZ

Foto: Fotolia/Jürgen Fälchle

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