Reisen: Bessere Hygiene im Flugzeug gefordert |
Eine neue Übersichtsarbeit zeigt, auf welchen Oberflächen Keime in Flugzeugen bevorzugt zu finden sind. Infektiöse Hotspots sind demnach Klapptische, Armlehnen, Sitzbezüge, Türgriffe und Toilettenspültasten. Professor Dr. Klaus Jandt vom Otto-Schott-Institut für Materialforschung der Uni Jena und sein Team sichteten fast 800 Originalarbeiten, um herauszufinden, was über die mikrobielle Besiedelung von Flugzeugen bekannt ist. Die Ergebnisse veröffentlichten sie in der Fachzeitschrift «Travel Medicine and Infectious Disease».
«Materialoberflächen in Flugzeugkabinen sind ein einzigartiger Lebensraum für Mikroben», so Jandt. «Kein anderes Verkehrsmittel überbrückt in kurzer Zeit so große Distanzen zwischen Ländern und Kontinenten und verbindet Regionen mit guten Gesundheitswesen mit Gebieten, in denen Seuchen oder gefährliche Infektionskrankheiten nicht selten sind.» Dabei hänge die Überlebensfähigkeit und Übertragbarkeit der Mikroben auf den Menschen auch von der Materialart und deren physikochemischen Oberflächeneigenschaften ab.
Hier sehen die Forscher Raum für Verbesserungen. Flugzeugbauer könnten mehr antimikrobielle Materialien einsetzen. Hotspots sollten gründlicher und häufiger gereinigt werden. Und natürlich sollte das Bewusstsein für mehr Hygiene bei Fluggesellschaften, Kabinenpersonal und den Passagieren geschärft werden, zum Beispiel mit Hinweistafeln an den besonders kritischen Stellen. (dh)
DOI: 10.1016/j.tmaid.2018.07.011
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05.09.2018 l PZ
Foto: Fotolia/asawinklabma