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Baloxavir: Grippemittel mit neuem Target

 

Das neue Virostatikum Baloxavir kann bei Patienten mit unkomplizierter Influenza die Krankheitszeit um etwa einen Tag verkürzen. In einer Vergleichsstudie schnitt der Wirkstoff damit zwar nicht besser ab als Oseltamivir (Tamiflu®). Baloxavir senkte aber die Viruslast deutlicher als der Konkurrent, was laut einer Publikation im «New England Journal of Medicine» vor allem Risikopatienten zugutekommen könnte. Ein weiterer Vorteil des neuen Mittels ist, dass es nur einmalig eingenommen zu werden braucht.

 

Anders als Oseltamivir und Zanamivir hemmt Baloxavir nicht die Neuraminidase, sondern die Cap-abhängige Endonuklease des Influenzavirus. Diese ist Teil des für die Virusreplikation notwendigen Polymerase-Komplexes. In-vitro-Studien zeigen einen synergistischen Effekt von Baloxavir mit Neuraminidase-Hemmern. Den Arzneistoff, der in Japan unter dem Handelsnamen Xofluza® bereits zugelassen ist, entwickelt das japanische Pharmaunternehmen Shionogi zusammen mit Tamiflu-Hersteller Roche.

 

In der Phase-III-Studie CAPSTONE-1 wurden 1064 Patienten doppelblind und randomisiert im Verhältnis 2:2:1 einer von drei Gruppen zugeteilt. In der ersten erhielten die Probanden einmalig eine Dosis Baloxavir oral, und zwar 40 mg, wenn sie unter 80 kg wogen oder 80 mg wenn sie schwerer waren. Die Patienten in der zweiten Gruppe wurden fünf Tage lang zweimal täglich oral mit 75 mg Oseltamivir behandelt, die Patienten in der dritten Gruppe mit Placebo.

 

Die Zeitspanne bis zur Besserung der Grippesymptome betrug in der Baloxavirgruppe 53,5 Stunden, in der Oseltamivirgruppe 53,8 Stunden und in der Placebogruppe 80,2 Stunden. Einen Tag nach Behandlungsstart hatte die Viruslast in den drei Gruppen um folgende Faktoren abgenommen: 4,8, 2,8 und 1,3 log10 TCID50 pro Milliliter. Nebenwirkungen wie Durchfall, Bronchitis oder Übelkeit traten bei 20,7, 24,8 und 24,6 Prozent der Patienten auf. Bei 9,7 Prozent der mit Baloxavir behandelten Patienten kam es zu Mutationen, die die Wirksamkeit des Medikaments einschränkten. Welche Faktoren dies begünstigen und wie sie möglicherweise zu vermeiden sind, müsse weiter untersucht werden, so die Autoren. (am)

 

Wirkstoffprofile Oseltamivir|Tamiflu®|83|2002 und Zanamivir|Relenza™|83|1999 in unserer Datenbank Neue Arzneistoffe

 

DOI: 10.1056/NEJMoa1716197

 

07.09.2018 l PZ

Foto: Fotolia/drubig-photo

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