Trotz Wetterumschwung: Wespenzeit noch nicht vorbei |

Wegen der Hitze und der Trockenheit sprechen Experten bereits von einem Super-Wespenjahr. Die sogenannte Schafskälte im Juni, die in früheren Jahren oft einen Rückschlag für die Populationen bedeutete, sei diesmal kein Problem gewesen, heißt es. Die zum Wochenende angekündigten Regenfälle dürften nur phasenweise für Entspannung sorgen. Auch Wespen würden bei solchem Wetter eher selten im Freien auf Nahrungssuche gehen. Nach dem Regen sei aber durchaus wieder mit ihnen zu rechnen.
«Die Gemeine Wespe kann durchaus noch einige Monate aktiv sein», sagt Melanie von Orlow, Biologin beim Naturschutzbund (Nabu). «Im September muss man auf jeden Fall noch damit rechnen, dass sie einen draußen beim Essen umschwirrt.» Letztlich hänge die Aktivität von Wespen vom Wetter ab. So lange es einigermaßen warm sei, müsse man mit den Insekten rechnen. Wer nun hofft, dass sich die Lästlinge bis Oktober verabschieden, wird enttäuscht. «Dann lockt das süße Fallobst», erklärt von Orlow. «So stark wie im Spätsommer tauchen sie im Herbst nicht mehr auf», schränkt Jenifer Calvi von der Deutschen Wildtier Stiftung ein. «Dann kann man sein Picknick in der Herbstsonne schon wieder deutlich mehr genießen.» Selbst im November und Anfang Dezember könne man Wespen theoretisch noch begegnen, sagt von Orlow. Das passiere aber äußerst selten.
Was also tun? Tipps, wie man mit den ungebetenen Gästen umgeht, gibt es viele. Einige haben sich bewährt und werden auch vom Nabu empfohlen: Ruhig bleiben, nicht wegpusten, nicht wegschlagen oder gar töten. «Letzteres führt nur dazu, dass dann Duftstoffe ausgesondert werden, die noch mehr Artgenossen anlocken», sagt Calvi. Abgesehen davon steht das Fangen, Verletzen oder Töten von Wespen ohne vernünftigen Grund unter Strafe.
Manch einer versucht es mit Ablenkfütterung, also einer alternativen Nahrungsquelle, die in einiger Entfernung zum eigenen Aufenthaltsort platziert wird. Von Orlow hält das aber nicht unbedingt für zielführend: «Die Wespe kann das ja nicht unterscheiden», sagt sie. «Sie fliegt einfach dahin, wo es etwas zu fressen gibt. Und das kann auch der Teller sein.»
Auch von schlechten Gerüchen ließen sich Wespen nicht beeindrucken. «Sie können sehr gut riechen und wissen genau, wo es etwas Süßes oder Proteinreiches gibt», sagt von Orlow. Die verbreitete Idee, Kaffeesatz zu verbrennen, mache deshalb wenig Sinn. «Das stinkt nur und lässt einen selbst freiwillig vom Tisch aufstehen.»
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24.08.2018 l PZ/dpa
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